Sparzinsen 2024 in Österreich – unser großer Ratgeber

Österreicherinnen und Österreicher sind die „Weltmeister“ beim Sparen, auch wenn die Sparzinsen bei weitem nicht mehr so hoch sind als noch vor 20 Jahren, ist das Sparbuch doch weiterhin ein lebenslanger Begleiter vieler Österreicherinnen und Österreicher. Aber, selbst wenn man sein Sparbuch lieb gewonnen hat, sollte man sich doch über die Sparzinsen bei anderen Sparformen informieren.

Was sind Sparzinsen?

Sparzinsen beziehen sich nur auf die Zinsen, die man auf dem Sparbuch bekommt. Unter dem Begriff werden alle Arten von Zinszahlungen verstanden, die Sie auf angelegtes Geld erhalten. Deswegen werden Sparzinsen auch Guthabenzinsen genannt. So bekommen Sie beispielsweise auch Haben- bzw. Guthabenzinsen auf das Guthaben Ihres Girokontos. Da sich diese aber im Bereich von 0 Prozent abspielen, ist das Girokonto kaum der geeignete Ort, um Geld anzusparen.

Sparzinsen und KESt

In Österreich unterliegen alle Sparzinsen der Kapitalertragssteuer (KESt). Das heißt, dass 25 Prozent des Gewinns aus den Guthaben- bzw. Sparzinsen an das Finanzamt abgeführt werden müssen. Haben Sie Ihre Sparanlage bei einer österreichischen Bank, wird die KESt automatisch an das Finanzamt abgeführt.

Sparzinsen und Sparformen

Fürs Sparen gibt es in Österreich verschiedene Möglichkeiten, die sog. Sparformen, wie zum Beispiel:

Die Sparzinsen richten sich nach der Sparform und seiner Laufzeit. Hier gilt die Faustregel: Je länger das Geld gebunden ist, desto höher fallen die Sparzinsen aus.

Sparbuch

Das Sparbuch ist einer der Klassiker fürs Sparen in Österreich. Oft wird ein Sparbuch bereits bei der Geburt von Eltern oder Großeltern für das Kind angelegt. Die bekannteste Form des Sparbuchs in Österreich ist das täglich fällige Sparbuch. Neben diesem gibt es aber auch Prämien- und Kapitalsparbücher.

Hinweis: Die in Österreich bekannten Begriffe „Namens-“ oder „Losungswortsparbuch“ beziehen sich auf die Höhe der Spareinlage und die Konditionen für das Abheben vom Sparbuch und nicht etwa auf die Sparzinsen.

Täglich fälliges Sparbuch

Beim klassischen Sparbuch ist das Ersparte nicht über einen bestimmten Zeitraum gebunden, sondern steht Ihnen täglich, genauer zu den Banköffnungszeiten, zur Verfügung. Damit hat das täglich fällige Sparbuch die größte Flexibilität unter allen Sparbüchern. Allerdings muss dieser große Spielraum in Form von niedrigen Zinsen „bezahlt“ werden. Mit anderen Worten, ein täglich fälliges Sparbuch hat immer den geringsten Sparzinssatz unter allen Formen von Sparbüchern.

Deswegen wird in Zeiten eines niedrigen Zinsniveaus immer wieder die Frage gestellt, ob sich das klassische Sparbuch, was die Zinsen anbetrifft, überhaupt noch lohnt. Was bedeutet nun niedrig? Heutzutage bedeutet niedrig einen Jahreszinssatz von 0,01 bis, und hier scheiden sich die Geister, meist 0,05 Prozent. Um dies zu veranschaulichen, ein kleines, einfaches Rechenbeispiel:

Bei einer Einlage von 1.000 Euro bekommen Sie bei einem Zinssatz von 0,01 Prozent p.A. 0,10 Euro Zinsen ausbezahlt. Von diesen 10 Euro-Cent müssen Sie dann noch 25 Prozent KESt bezahlen. Ihr Zinsgewinn beläuft sich also auf 7,5 Euro-Cent (= 0,075 Euro) im Jahr.

Prämiensparbuch

Bei einem Prämiensparbuch sieht die Zinslage etwas besser aus als beim täglich fälligen Sparbuch. Dies liegt daran, dass Sie in diesem Fall Ihr einbezahltes Geld für einen bestimmten Zeitraum binden. In der Regel haben Prämiensparbücher eine Laufzeit von zwei bis vier Jahren. Für diese Zeit verpflichten Sie sich, regelmäßig auf das Prämiensparbuch einzuzahlen. Je nach Bank ist das monatlich oder vierteljährlich.

Während dieser Zeit bekommen Sie einen jährlichen Zinssatz bei einer Laufzeit von vier Jahren von etwa 0,450 Prozent. Dieser setzt sich aus der jährlichen Verzinsung und der Sparprämie zusammen. Ist die Laufzeit des Prämiensparbuchs abgelaufen, wird es in der Regel automatisch auf ein täglich fälliges Sparbuch umgestellt, dann zu den entsprechenden Konditionen dieses Sparbuchtyps.

Damit Sie den besseren Zinssatz erhalten, müssen Sie Ihre Einlagen nicht nur binden, sondern monatlich oder vierteljährlich auch regelmäßig einen bestimmten Betrag auf das Prämiensparbuch einzahlen. Die Mindest- und Höchstgrenze für die Einzahlung auf ein Prämiensparbuch liegen, je nach Bank, zwischen:

  • Monatliche Einzahlung: ab 10 Euro bis maximal 2.500 Euro
  • Vierteljährliche Einzahlung: ab 30 Euro bis maximal 7.500 Euro

Abheben vom Prämiensparbuch und Einzahlungsaussetzung

Um in den Genuss des vollen Zinssatzes über die gesamte Laufzeit zu kommen, dürfen Sie während dieser Zeit keine Abhebungen vom Prämiensparbuch machen. Ist eine Teilabhebung grundsätzlich möglich, wird das Prämiensparbuch in ein täglich fälliges Sparbuch umgewandelt, was niedrigere Zinsen und den Verlust der Prämie bedeutet. Eine Umstellung erfolgt ebenso, wenn Sie mit der Einzahlung in Rückstand geraten. Welche Fristen hier zu beachten sind, erfahren Sie von Ihrem Bankberater.

Kapitalsparbuch

Die besten Sparzinsen beim „Sparbuchsparen“ bekommen Sie mit einem Kapitalsparbuch. Im Unterschied zu anderen Sparbüchern wird bei einem Kapitalsparbuch kein Betrag über Zeit angespart, sondern die Einlage auf einmal auf das Sparbuch einbezahlt. Da die Mindesteinlage bei einem Kapitalsparbuch relativ hoch ist, empfiehlt es sich nur, wenn Sie einen hohen Geldbetrag über eine längere Zeit als Sparanlage anlegen möchten.

 Mindesteinlage und Laufzeiten von Kapitalsparbüchern

Die Mindesteinlage für ein Kapitalsparbuch in Österreich liegt zwischen 10.000 und 50.000 Euro.

Die Laufzeit liegt zwischen zwei und sieben Jahren.

Was die Sparzinsen betrifft, gilt: Je höher die Einlage und je höher die Laufzeit, desto sind die Sparzinsen. Die genaue Höhe der Sparzinsen ist von Bank zu Bank unterschiedlich. Bei einem niedrigen Zinsniveau liegen sie zwischen 0,15 bei zwei Jahren Laufzeit und 0,70 Prozent p.a. bei einer Laufzeit von sechs Jahren.

Wie beim Prämiensparbuch sollten auch beim Kapitalsparbuch keine Abhebungen vor dem Ablauf der Laufzeit gemacht werden. Denn dies ist immer mit einem Zinsverlust verbunden.

Tipp: Zwar können finanzielle Notfälle nicht vorhergesehen, aber durchaus eingeplant werden. Deshalb sollten Sie sich genau erkundigen, welche Konditionen für eine vorzeitige Auflösung oder für eine Teilbehebung gelten.

Bausparer

Bausparen bzw. Bausparverträge sind in Österreich neben dem klassischen Sparbuch eine äußerst beliebte Form, Geld anzusparen. Daher wird diese Sparform von allen österreichischen Filialbanken angeboten.

Gut zu wissen: Um einen Bausparvertrag abzuschließen, müssen Sie keinesfalls ein Eigenheim bauen. Der Zweck, für welchen Sie einen Bausparvertrag abschließen, steht Ihnen vollkommen frei.

Wie bei den anderen Sparbüchern gibt es auch bei Bausparverträgen unterschiedliche Varianten und Modelle, aber bestimmte Konditionen gelten für alle Bausparverträge.

Laufzeit, Einzahlung und Zinsen

Das wichtigste Kriterium für Sparzinsen bei einem Bausparvertrag ist die Laufzeit des Bausparers. Die Faustregel lautet: Je länger die Laufzeit, desto höher sind die Zinsen. Die Höhe des Auszahlungsbetrages richtet sich neben Laufzeit und Zinsen auch nach der Höhe der Einzahlung.

Laufzeit

Die gesetzliche Mindestlaufzeit eines Bausparers beträgt sechs Jahre. Es ist aber auch möglich, eine längere Laufzeit, nämlich bis zu 10 Jahren, abzuschließen.

Tipp: Manche Banken bieten auch eine flexible Laufzeit an. So kann beispielweise ein Bausparvertrag mit einer Laufzeit von 10 Jahren mit einem flexiblen Sparende abgeschlossen werden. Das heißt, Sie haben die Option, den Baussparer bereits nach sechs Jahren vorzeitig zu beenden. Dabei sollten Sie jedoch beachten, dass diese Option auf eine vorzeitige Beendigung Auswirkungen auf die Zinsen hat.

Einzahlung

Wie viel Sie monatlich in den Bausparer einzahlen, bleibt weitgehend Ihnen überlassen. Allerdings verlangen Banken eine Mindesteinzahlung pro Monat. Sie liegt zwischen 25 und 30 Euro. Alternativ zur monatlichen Einzahlung bieten manche Banken auch die Möglichkeit, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich in den Bausparer einzuzahlen.

Tipp: Kommt es dazu, dass Sie einen Bausparvertrag erst gegen Ende des laufenden Kalenderjahres abschließen wollen, etwa im Dezember, dann sollten Sie sämtliche Einzahlungen für dieses Kalenderjahr auf einmal einzahlen. So können Sie die Laufzeit verkürzen.

Als Obergrenze für die Einzahlung in einen Bausparer empfehlen sich 12.000 Euro pro Jahr, also monatlich 1.000 Euro. Diese Grenze ist wichtig, da Sie den Höchstbetrag für die staatliche Bausparprämie darstellt.

Bausparzinsen und Bausparprämie

Die Zinsen für einen Bausparvertrag liegen über dem täglich fälligen Sparbuch. Je nach Bank sind die Zinsen für einen Bausparer unterschiedlich. Auch können verschiedene Bausparprodukte unterschiedliche Zinssätze haben. Ebenso kann sich die Laufzeit des Bausparers auf die Bausparzinsen auswirken. Bei einem allgemein niedrigen Zinsniveau beginnen die Bausparzinsen bei einem jährlichen Zinssatz von 0,2 Prozent.

Tipp: Bei manchen Sparbauverträgen kann der Zinssatz im ersten Jahr geringer als in den folgenden Jahren ausfallen.

Staatliche Bausparprämie

Während der Gewinn aus Zinsen auch beim Bausparer der KESt unterliegt, ist die staatliche Prämie von der KESt befreit. Die Höhe der staatlichen Bausparprämie wird jährlich vom Finanzministerium festgelegt. Sie kann also von Jahr zu Jahr variieren. Für das Jahr 2018 wurde die staatliche Bausparprämie im unteren Bereich, nämlich mit 1,5 Prozent, festgesetzt.

Tagesgeld

Eine neuere und in Österreich noch eher unbekannte Sparform ist Tagesgeld. Tagesgeld lässt sich am einfachsten mit einem täglich fälligen Sparbuch vergleichen. Einzahlungen bzw. Abhebungen können also täglich durchgeführt werden. Gespart wird das Tagesgeld auf einem Tagesgeldkonto, das nur online verfügbar ist. Deswegen ist Tagesgeld ein Produkt aus dem Bereich des Online-Bankings.

Anbieter von Tagesgeld

Tagesgeld bzw. Tagesgeldkonten werden von Direktbanken und Filialbanken angeboten, wobei auch bei letzteren der Zugriff nur online möglich ist.

Direktbank oder Filialbank

Wer mit dem Online-Banking gut vertraut ist und/oder auf einen persönlichen Bankberater verzichten möchte, kann ein Tagesgeldkonto bequem bei einer Direktbank online eröffnen. Neben dem persönlichen Service gibt es aber auch noch andere Unterschiede zwischen den Direkt- und den Filialbanken.

Der größte Unterschied zwischen den Anbietern liegt in Bereich der Sparzinsen. Diese sind im Vergleich zu anderen Sparformen zwar gering, aber in der Regel bei Direkt- noch etwas höher als bei Filialbanken.

Tipp: Da die Sparzinsen zwischen den Direktbanken stark variieren, sollten Sie unbedingt auch die Angebote von Direktbanken miteinander vergleichen.

Sparzinsen

Die Höhe und Ausgestaltung der Sparzinsen bei einem Tagesgeldkonto ist äußerst unterschiedlich. Nicht nur der Zinssatz variiert, sonder auch die Auszahlung. Sie kann, je nach Anbieter, monatlich, vierteljährlich oder jährlich, erfolgen. Wie bei den anderen Sparformen auch, muss auch vom Zinsgewinn die KESt abgeführt werden. Dies erfolgt bei österreichischen Bankanbietern automatisch.

Mindest- und Höchsteinlage

Auf eine Mindesteinlage wird mittlerweile von vielen Anbietern verzichtet. Allerdings gibt es bei vielen Anbietern eine Höchstgrenze für die Einlage. Sie beträgt in der Regel 500.000 Euro.

Festgeld

Festgeld oder ein Festgeldkonto ist eine weitere Sparform. Bei dieser Form des Sparens wird eine bestimmte Summe für eine bestimmte Laufzeit fest angelegt und verzinst. Allerdings sind die Laufzeiten deutlich geringer als bei einem Bausparer oder einem Prämiensparbuch.

Laufzeit

Die untere Grenze der Laufzeit liegt zwischen drei Monaten und einem Jahr. Die längste Laufzeit für ein Festgeldkonto liegt bei zehn Jahren.

Laufzeit Festgeld

Die Laufzeit eines Festgeldkontos ist bei den Banken äußerst unterschiedlich.

Hier ein paar Beispiele:

  • 1 bis 2 Jahre
  • 6 Monate bis 10 Jahre
  • 6 Monate bis 1 Jahr
  • 3 Monate bis 3 Jahre
  • 3 Monate bis 10 Jahre

Sparzinsen

Die Sparzinsen bei einem Festgeldkonto sind höher als beim täglich fälligen Sparbuch oder Tagesgeld. Die tatsächliche Höhe der Sparzinsen richtet sich nach der Laufzeit. Hier gilt: Je länger die Laufzeit, desto höher die Zinsen. Für Zeiten mit niedrigem Zinsniveau liegt der Zinssatz für kurze Laufzeiten, also zwischen drei und sechs Monaten, zwischen 0,450 und 0,810 Prozent. Ein Zinssatz über einem Prozent bekommt man in der Regel erst ab einer Laufzeit von einem Jahr.

Wie sicher sind die Spareinlagen?

Alle genannten Sparformen sind in Österreich durch die staatliche Einlagensicherung gesichert. Der Höchstbetrag, der durch die Einlagensicherung abgesichert ist, beträgt in Österreich aktuell 100.000 Euro pro Person und pro Institut.

Q&A-Bereich:

Welche Sparmöglichkeiten gibt es in Österreich?

Wird die Produktpalette der Anbieter betrachtet, erscheint das Angebot an Sparmöglichkeiten in Österreich beinahe grenzenlos, da viele gleiche oder sehr ähnliche Produkte unterschiedliche Namen haben. Ganz allgemein stehen Ihnen in Österreich Sparanlagen als Sparbuch, Bausparvertrag, Tagesgeld oder Festgeld zur Verfügung.

Wie sieht es mit der KESt aus?

Die KESt wird bei allen genannten Sparformen fällig. Ausgenommen ist die staatliche Bausparprämie.

Wie sicher ist mein Erspartes?

In Österreich ist eine Sparanlage bis zu 100.000 Euro pro Person pro Institut durch die sog. Einlagensicherung abgesichert.

Zahlt sich ein klassisches Sparbuch noch aus?

Ein klassisches Sparbuch bringt zwar weniger Zinsen, hat aber den Vorteil, dass Sie täglich über Ihr Erspartes verfügen können. Bei deutlich höheren Sparzinsen ist Ihr Geld immer an eine bestimmte Laufzeit gebunden.