Bausparen in Österreich – Zinsen und Vergleich für 2024

Das Bausparen hat in Österreich eine lange Tradition und ist auch heute noch eine beliebte Form der Geldanlage. Schließlich gilt sie als sicher und unkompliziert. Allerdings haben sich die Angebote an Bausparverträgen in letzter Zeit drastisch vermehrt, so dass man sich leicht in einer Art m Tarif-Dschungel wiederfindet. Damit Sie wieder Licht am Ende des Tunnels sehen, haben wir für Sie die wichtigsten Punkte fürs Bausparen hier zusammengefasst.

Was ist das Bausparen eigentlich?

Bausparen ist eine Form der Sparanlage. Der Name „Bausparen“ stammt davon, dass diese Form des Sparens oft für die (Teil-)Finanzierung eines Eigenheims verwendet worden ist, da mit dem Bausparer oft auch ein günstiges Bauspardarlehen verbunden ist. Dieser Zweck des Bausparens wird auch heut noch genutzt, aber viele Österreicherinnen und Österreicher haben einen Bausparvertrag, um sich mit dem angesparten Geld einen anderen Wunsch zu erfüllen, denn zweckgebunden ist der Bausparvertrag in der Regel nicht.

Anbieter von Bausparverträgen

In Österreich werden Bausparverträge traditionell von den Bausparkassen angeboten. Da zwischen den einzelnen Bausparkassen jeweils Partnerschaften mit einzelnen Banken bestehen oder diese Teile des Bankenkonzerns sind, können Sie einen Bausparvertrag bei fast jeder österreichischen Filialbank abschließen. Daher wird im Folgenden immer der Begriff „Bank“ verwendet.

Die 4 Bausparkassen in Österreich

In Österreich erfolgt die Verwaltung der Spareinlagen durch vier verschiedene Bausparkassen. Wir stellen Ihnen kurz diese vier Anbieter und ihre wichtigsten Produkte vor; bedenken Sie aber, dass sich die Details mit der Zeit ändern können, und erkundigen Sie sich bei Bedarf bei den einzelnen Bausparkassen nach ihren aktuellen Konditionen.

  1. Die Raiffeisen Bausparkasse gilt als österreichischer Marktführer auf dem Gebiet des Bausparens. Durch Aufteilung der üblichen 6 Ansparjahre auf 7 Kalenderjahre sichern sich hier die Kunden eine maximal geförderte Sparsumme von 8.400 Euro statt »nur« 7.200 Euro.Beim Ansparen mit Bausparen bleibt der Zinssatz im ersten Jahr fest, danach bewegt er sich innerhalb vorgefasster Grenzen. 6 Jahre Bindung, flexible Einzahlungen und staatliche Prämien gehören zum Produkt. Das Jugend-Bausparen für fleißige Sparer unter 25 Jahre besitzt ganz ähnliche Konditionen, nur fällt die Verzinsung im ersten Jahr etwas höher aus – und wer mit unter 30 Jahren einsteigt, erhält die erste Darlehensrate gutgeschrieben.Wer bereits einen Bausparvertrag bei einem anderen Anbieter sein Eigen nennt, fühlt sich beim Welcome Bausparen sicher gut aufgehoben: Hier locken zwar keine staatlichen Prämien, dafür aber eine höhere Verzinsung. Das Relax Bausparen erfordert nur eine einmalige Einzahlung von bis zu 8.400 Euro, danach läuft das Geschäft mit festen Zinsen ganz von selbst, und das MixZins Bausparen bietet schließlich in den ersten drei Jahren eine feste Verzinsung, in der zweiten Laufzeithälfte einen variablen Zinssatz.
  2. Die Bausparkasse Wüstenrot AG wurde nach einem Ort in Baden-Württemberg benannt. Die Wüstenrot besitzt also deutsche Wurzeln, ist aber seit Jahren auch in unserem Land aktiv. Sie bietet verschiedene Bausparprodukte, beispielsweise das dynamische Bausparen mit sechs Jahren Bindung und variablen Zinsen.Das Jugendbausparen richtet sich an junge Leute bis 25 Jahre, auch hier gelten 6 Jahre Laufzeit sowie ein variabler Zinssatz. Der Vorteil liegt in den etwas höheren Zinsen im Vergleich zum erstgenannten Klassiker. Beim VorsorgeSparenPlus erwartet Sie eine Grundverzinsung über die Länge der Laufzeit und ein Treuebonus nach 10 Jahren Bindungsdauer.Diese drei Produkte lassen sich durch staatliche Prämien aufpolstern. Als vierte Variante kommt das BONUSBausparen hinzu, zwar ohne staatliche Prämie, aber mit Anwartschaft auf ein Bauspardarlehen nach Laufzeitende. Der Kunde leistet hierfür eine Einmalzahlung von 1.000 bis 180.000 Euro.
  3. Die start:bausparkasse als erste originäre Bausparkasse Österreichs nannten sich in früheren Jahren ABV Bausparen. Auch hier steht Klassisches Bausparen wieder in erster Stelle des Produktsortiments, bei einem Online-Abschluss lockt hier zur Einstiegsphase eine bessere Verzinsung.Das Jugendbausparen wartet mit denselben Konditionen auf wie der Klassiker, hinzu kommt das Angebot, die Einzahlungsraten mit der Zeit zu steigern. Ebenfalls prämiengefördert ist das 3 plus 3 Bausparen mit festen Zinsen in den ersten drei Ansparjahren und einer darauf folgenden variablen Verzinsung bis zum Laufzeitende.Einzahlen dürfen Sie hier einmalig, jährlich oder monatlich, ganz wie Sie wünschen. Als besonderes Schmankerl bietet die start:bausparkasse einen Treuebonus an, wenn Sie mit einem auszahlungsreifen Bausparvertrag bei diesem Anbieter verbleiben.
  4. Die s Bausparkasse gehört der österreichischen Sparkassengruppe an, dafür steht das »s« im Namen. Auch hier treffen wir zuerst wieder auf den klassischen Bausparvertrag mit der schlichten Bezeichnung Klassisches Bausparen.Bei diesem Produkt warten feste Zinsen und sechs Jahre Bindungszeit auf Sie, die staatliche Prämie eingeschlossen. Das PlusBausparen lockt hingegen nach dem ersten Jahr mit variablen Zinsen. Entscheiden Sie sich für das Goldene Bausparen, so zahlen Sie einmalig mindestens 6.000 Euro ein, sichern sich die staatliche Prämie und wählen zwischen festen und variablen Zinsen.Als Zusatzangebote für bereits bestehende Bausparverträge hält die s Bausparkasse das 4 Jahre Weitersparen und den Goldenen Vorsorge Vertrag bereit: Die erstere Variante gilt für diejenigen Sparer, die nach 6 Jahren kein Darlehen aufnehmen möchten – die zweite Möglichkeit besteht in einem prämienlosen eigenständigen Bausparvertrag unter Einmalzahlung von mindestens 6.000 Euro mit variablen oder festen Zinsen.

Wie hoch sind die staatlichen Bausparprämien?

Seit dem 1. April 2012 zahlt der österreichische Staat eine Prämie von 1,5 % bis 4 % auf Ihre jährlichen Einzahlung, der Höchstbetrag liegt pro Jahr bei 1.200 Euro. Die staatliche Bausparprämie unterliegt nicht der Kapitalertragssteuer, die normale Verzinsung durch die Bausparkasse hingegen doch.

Jeder Bausparer kann sich die staatlichen Prämien mit nur einem Bausparvertrag abholen – bei einem Zweitvertrag entfällt also der Zuschuss. Die gesetzliche Mindestlaufzeit für die Ansparphase beträgt bei allen vier Bausparkassen 6 Jahre, so kommen im besten Fall 7.200 Euro staatlich subventionierte Spareinlagen zusammen, bei der Raiffeisen Bausparkasse unter Umständen sogar 8.400 Euro.

Die staatliche Prämie wird jedes Jahr neu festgelegt, in diesem Fall es gibt keinen Garantiezinssatz für die gesamte Laufzeit. Die Zinsentwicklung am österreichischen Kapitalmarkt ist der bestimmende Faktor für die Prämienzinshöhe. Die Gutschrift der Prämie erfolgt stets nachträglich am 31. Jänner.

Was passiert bei vorzeitiger Auflösung eines Bausparvertrags?

Sie haben das Recht, Ihren Bausparvertrag jederzeit vor dem eigentlichen Vertragsende aufzulösen, jedoch gehen Ihnen dabei jegliche Zinsen sowie die staatlichen Prämien wieder verloren. Außerdem zahlen Sie die in diesem Fall fällige Verwaltungskostenpauschale, die Sie den Allgemeinen Geschäftsbedingungen Ihres Bausparanbieters entnehmen. Nutzen Sie das Geld aus dem vorzeitig aufgelösten Vertrag zur Schaffung neuen Wohnraums, so können Sie immerhin die bereits ausgezahlte Bausparprämie behalten.

Unser Tipp: Es lohnt sich, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der einzelnen Bausparkassen zu lesen, diese können Sie auf der Webseite jedes Anbieters einsehen. Hier finden Sie sämtliche aktuelle Informationen zu den Zinssätzen, den Spesen und den Zinsanpassungsklauseln. Achten Sie sehr genau auf sämtliche Konditionen und lassen Sie sich Zeit für sorgfältige Vergleiche. Behalten Sie vor allem auch die anfallenden Kontoführungsgebühren im Auge!

Wie funktioniert das Bausparen?

Ganz allgemein erklärt, ist ein Bausparer ein Vertrag zwischen dem Kunden und einer Bank. Im Rahmen des Bausparvertrages zahlt der Kunde regelmäßig einen bestimmten Betrag für eine festgelegte Zeit in den Bausparer ein. Als Gegenleistung bekommt er am Ende der Laufzeit des Bausparvertrages die eingezahlte Summe plus Zinsen sowie eine staatliche Prämie ausbezahlt. Das die einbezahlten Beträge auf einem Bausparkonto deponiert werden, ist das Bausparen ein geschlossenes System, das mit weitaus weniger Risiko verbunden ist, als zum Beispiel Aktien.

Das Einzahlen

Da in einen Bausparer zumeist über mehrere Jahre regelmäßig einbezahlt werden muss, sollten die Einzahlungen das (monatliche) finanzielle Budget nicht überlasten. Da Sie jedoch die Höhe der Einzahlungen selbst bestimmen können, kann diese Belastung gut den eigenen Möglichkeiten angepasst werden. „Selbst bestimmt“ meint in diesem Zusammenhang, dass ihre Einzahlungen den Unter- und Obergrenzen der Banken bei einem Bausparvertrag entsprechen. In der Regel liegt die untere Grenze, also das Minimum, welches monatlich einbezahlt werden muss, zwischen 25 und 30 Euro. Die obere Grenze liegt bei vielen Banken bei 100 Euro pro Monat, also 12.000 Euro im Jahr. Denn dies ist zugleich der jährliche Höchstbetrag, für welchen die staatliche Prämie ausbezahlt wird.

In puncto Regelmäßigkeit bieten die Banken verschiedene Möglichkeiten an. Sie reichen von monatlich über vierteljährlich bis hin zu halb- oder jährlich.

Viele Banken sehen bei der Einzahlung vor, dass es mit der Regelmäßigkeit mal nicht so gut läuft. Dies ist heute kein Grund mehr, den Bausparvertrag zu kündigen. Denn Sie können oftmals den fehlenden Betrag auf die Gesamtsumme auch noch später einzahlen. Wichtig für den vertragsgemäßen Abschluss des Bausparers ist, dass Sie mindestens die Hälfte des Sparziels erreichen.

Hinweis: Auch wenn die Banken bei der Regelmäßigkeit des Einzahlens ihren Bausparkunden entgegenkommen, sollten Sie sich bei der Höhe der Beiträge nicht übernehmen. Schließen Sie den Bausparvertrag bei Ihrer Filialbank oder bei einer anderen Bank mit persönlicher Beratung, wird Ihnen der Bankberater bzw. die Bankberaterin bei der Findung des richtigen Betrages behilflich sein.

Laufzeiten

Ist die grundsätzliche Frage nach der Höhe der (monatlichen) Beiträge für das Bausparen noch ziemlich einfach zu beschreiben, wird es bei der Laufzeit des Bausparvertrages bereits etwas komplizierter.

Eindeutig ist festzustellen, dass die Mindestlaufzeit eines Bausparers sechs Jahre beträgt. Was zeitlich darüber hinaus geht, hängt vom Angebot der jeweiligen Bank ab. Zu den gängigen Laufzeiten gehören:

  • Mindestlaufzeit von sechs Jahren
  • Höchstlaufzeit von 10 Jahren
  • Höchstlaufzeit bis zu einer bestimmten Sparsumme
  • Höchstlaufzeit mit der Option, den Bausparvertrag vorzeitig nach der Mindestlaufzeit auflösen zu können

Während die beiden ersten Punkte ziemlich klar sein dürften, bedürfen die beiden letzten Punkte einer zusätzlichen Erklärung.

Höchstlaufzeit bis zu einer bestimmten Sparsumme

Bei manchen Banken ist die Höhe der Summe, die durch die eingezahlten Beträge erreicht werden kann, festgelegt. Will man eine höhere Summe einbezahlen, muss eine andere Bank gesucht werden.

Höchstlaufzeit mit der Option der vorzeitigen Auflösung

Bei diesem Modell liegt die Laufzeit des Bausparers deutlich über der Mindestlaufzeit von 6 Jahren. Es besteht jedoch die Option, den Bausparer bereits nach Ablauf der Mindestlaufzeit aufzulösen. Mit anderen Worten: Man kann, aber man muss nicht bis zum Ende der Laufzeit in den Bausparer einzahlen.

Tipp: Bei diesem Modell ist allerdings zu beachten, dass die Zinsen für die ersten 6 Jahre doch deutlich unter jenen ab dem 7. Jahr liegen.

Zinsen

Das komplexeste Thema rund um den Bausparvertrag sind die Bausparzinsen. Die Höhe des Zinssatzes richtet sich dabei nach der Laufzeit. Als Faustregel gilt: Je länger die Laufzeit, desto höher der Zinssatz. Die Höhe der Zinsen ist von der Bank und dem allgemeinen Zinsniveau abhängig. In Zeiten eines niedrigen Zinsniveaus liegt er für die Mindestlaufzeit von 6 Jahren bei etwa 0,25 Prozent. Einen etwas höheren, fixen Zinssatz kann man erzielen, wenn man den gesamten Betrag auf einmal einzahlt. Ein fixer Zinssatz ist die eine, einfache Seite. Kompliziert wird die Sache, wenn im Bausparvertrag vorgesehen ist, dass die Bausparzinsen für einen Teil der Laufzeit fix und für den anderen Teil der Laufzeit variabel sind, wobei bei letzteren eine genaue Prognose schwer zu erstellen ist. Es kann sich dabei also nur um Schätzungen handeln, die auf der langjährigen Zinsentwicklung beruhen. Hinzukommt die Frage, wie lange der Zeitraum der fixen Verzinsung ist. Dieser Zeitraum kann sich zwischen einem und drei Jahren bewegen. Weiter ist zu beachten, dass die Höhe der Zinsen auch beim fixverzinsten Teil des Bausparvertrages unterschiedlich hoch ausfallen kann. Hier gilt: Je kürzer der fixverzinste Teil des Bausparvertrages, desto höher der Zinssatz.

Staatliche Prämie

Seit 2012 gibt es für Bausparverträge eine staatliche Prämie, die vom Finanzministerium festgelegt wird. Der höchste Betrag der Bausparsumme, bis zu welchem die staatliche Bausparprämie ausbezahlt wird, liegt bei Einzahlungen von maximal 1.200 Euro pro Person und Jahr. Die staatliche Prämie ist auch ein Grund, warum bei vielen Banken nur ein Bausparvertrag pro Person abgeschlossen werden kann. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Allerdings muss man bei einem Zweitvertrag auf die staatliche Prämie verzichten.

Steuer

Wie auch immer die Verzinsung des Bausparvertrages ausgestaltet ist, eindeutig klar ist, dass vom Zinsgewinn die Kapitalertragssteuer (KESt) abgeführt werden muss. Deshalb finden sich in vielen Übersichtstabellen der Banken die Spalten „vor KESt“ und „nach KESt“. Für die staatliche Bausparprämie muss keine KESt bezahlt werden.

Wie sicher ist ein Bausparvertrag?

Bausparverträge sind Sparanlagen. Deswegen werden sie in Österreich durch die Einlagensicherung, wenn es sich um eine österreichische Bank handelt, gesichert.

Q&A-Bereich:

Wo kann ich einen Bausparvertrag abschließen?

Traditionell sind in Österreich die Bausparkassen die Ansprechpartner für Bausparverträge. Da sie jedoch mit vielen österreichischen Banken Partnerschaften geschlossen haben, können Sie im Prinzip bei jeder Filialbank einen Bausparer abschließen.

Muss ich die gesamte Bausparsumme auf einmal einzahlen?

Nein, müssen Sie nicht, aber Sie können, wenn Sie wollen.

Wie lange bin ich an einen Bausparvertrag gebunden?

Die Mindestlaufzeit von Bausparverträgen in Österreich beträgt 6 Jahre. Je nach Anbieter können Sie aber auch eine längere Vertragslaufzeit abschließen.

Wie sieht das mit der KESt bei Bausparverträgen aus?

Für den Zinsgewinn aus einem Bausparvertrag muss die KESt abgeführt werden. Ausgenommen davon ist die staatliche Bausparprämie.

Warum kann in Österreich immer nur ein Bausparvertrag pro Person abgeschlossen werden?

Dies wird deswegen so gehandhabt, weil die staatliche Prämie nur einmal pro Person ausbezahlt wird. Es gibt aber Anbieter, die auch einen Zweitvertrag anbieten, allerdings dann ohne stattliche Prämie.