Sparbücher sind in Österreich noch immer eine beliebte Geldanlage. Sie gelten als sicher und lassen, je nach Typ, eine gewisse Flexibilität zu, wenn man das Gesparte braucht.
Formen von Sparbüchern
In Österreich gibt es vier verschiedene Formen von Sparbüchern, die alle von den Banken und Geldinstituten in Österreich ausgegeben werden. Da die Angebote für jeden Typ sehr unterschiedlich sein können, vor allem was Konditionen, Zinsen und Gebühren anbelangt, empfiehlt es sich, Angebote von unterschiedlichen Banken einzuholen.
Die vier Formen von Sparbüchern sind:
- Kapitalsparbuch
- Prämiensparbuch
- Namenssparbuch
- Losungswortsparbuch
Um ein Sparbuch in Österreich zu eröffnen, brauchen sie einen amtlichen Lichtbildausweis, also einen Personalausweis oder einen Reisepass.
Kapitalsparbuch
Die Eröffnung eines Kapitalsparbuchs empfiehlt sich, wenn Sie eine hohe Anlagesumme über einen längeren Zeitraum anlegen möchten. Im Gegensatz zu den anderen Sparbuchformen wird hier keine Summe angespart, sondern der komplette Betrag, der angelegt werden soll, wird auf einmal auf das Sparbuch einbezahlt.
In der Regel sind die Laufzeiten eines Kapitalsparbuchs ein, drei, fünf und sieben Jahre. Dabei gilt: Je länger die Laufzeit des Kapitalsparbuchs, desto höher sind die Erträge. Wie hoch der Fixzinssatz für dieses Sparbuch ist, erfahren Sie hier bereits im Vorfeld. Die Ausschüttung der Zinsen erfolgt jährlich.
Tipp: Bevor Sie ein Kapitalsparbuch eröffnen, sollten Sie sich genau über die jeweiligen Mindestzinsbeträge bei verschiedenen Banken informieren.
Mindesteinlage Kapitalsparbuch
Die Mindesteinlage für ein Kapitalsparbuch liegt zwischen 10.000 und 50.000 Euro.
Grundsätzlich kann ein Kapitalsparbuch auch vorzeitig aufgelöst werden. Dies sollten Sie jedoch nur in einem echten Notfall machen, denn nach den gesetzlichen Bestimmungen in Österreich kommt es bei vorzeitiger Abhebung zu einem Zinsabschlag, den sog. Vorschusszinsen, der den Ertrag deutlich schmälern kann.
Prämiensparbuch
Mit einem Prämiensparbuch sparen Sie im Laufe der Zeit einen festen Betrag an. Um dieses Ziel zu erreichen, zahlen Sie für einen festgesetzten Zeitraum mindestens jedes Quartal eine bestimmte Summe auf das Prämiensparbuch ein. Die Verzinsung erfolgt fix oder variabel, wobei eine längere Bindung oft auch höhere Zinsen verspricht. Wird die Laufzeit eingehalten und regelmäßig Geld einbezahlt, bekommen Sie neben den Zinsen noch eine Prämie ausbezahlt.
Prämiensparbücher haben in der Regel eine Laufzeit zwischen zwei und vier Jahren. Während dieser Zeit kann bzw. sollte kein Geld vom Sparbuch abgehoben werden, da auch hier Vorschusszinsen anfallen. Wird mit der regelmäßigen Zahlung ausgesetzt, in der Regel sind das zwei aufeinanderfolgende Quartale, dann wird das Prämiensparbuch auf ein täglich fälliges Sparbuch
umgestellt. Bei dieser Umstellung verlieren Sie jedoch den höheren Zinssatz und die Prämie, die mit dem Prämiensparbuch verbunden sind.
Tipp: Ohne Verlust können Sie das Prämiensparbuch nach der vereinbarten Laufzeit auf ein täglich fälliges Sparbuch umstellen lassen. Ab diesem Zeitpunkt gelten dann die Bestimmungen für diese Form von Sparbüchern.
Einzahlung Prämiensparbuch
Die untere Grenze für die monatliche Einzahlung auf ein Prämiensparbuch liegt bei 10 Euro, die Höchstgrenze bei 2.500 Euro. Wird vierteljährlich eingezahlt, liegt die Untergrenze bei 30, die Höchstgrenze bei 7.500 Euro.
Namenssparbuch
Das klassische Sparbuch ist das sog. Namensparbuch. Es ist, wie der Name bereits sagt, an eine bestimmte Person gebunden. In der Banksprache ist ein „Name“:
- der Realname eines Kontoinhabers
- eine Bezeichnung oder
- eine Nummer
In Österreich ist bei Sparbeträgen ab 15.000 Euro die Eröffnung eines Namenssparbuchs Pflicht. Handelt es sich um kleinere Beträge, die auf das Sparbuch einbezahlt werden sollen, kann es eröffnet werden, muss aber nicht.
Abheben vom und Auflösen kann das Sparbuch nur der legitimierte Sparbuch-Inhaber. Dazu braucht er das Sparbuch und muss persönlich unterschreiben. Beim Namenssparbuch kann im Prinzip jeden Tag Geld abgehoben und eingezahlt werden. Die Zinsen sind variabel und werden den jeweiligen Marktbedingungen angepasst. Es verfügt über die größte Flexibilität.
Losungswortsparbuch
Das Losungswortsparbuch ist der kleinere Bruder des Namenssparbuches. Es kann in Österreich für Beträge bis unter 15.000 Euro eröffnet werden. In Österreich muss die Bezeichnung für ein Losungswortsparbuch ein Begriff oder eine Nummer sein. Namen sind nicht gestattet.
Geschützt wird diese Form des Sparbuchs durch das sog. Losungswort. Dabei gilt eine einfache Regel: Wer das Losungswort kennt und sich amtlich ausweisen kann, kann gegen Unterschrift, Vorlage des Sparbuches und Nennung des Losungswortes Geld vom Sparbuch abheben. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zum Namenssparbuch, von welchem nur der Sparbuch-Inhaber gegen Unterschrift abheben kann.
Wie beim Namenssparbuch kann von einem Losungswortsparbuch täglich abgehoben werden. Ebenso ist eine Einzahlung jederzeit an der Bankkasse möglich. Es gehört damit zu den flexiblen Sparbüchern.
Gebühren und Steuern
Während sich die Frage nach Gebühren für ein Sparbuch nicht so ganz pauschal beantworten lässt, lässt sich die Frage nach Steuern ganz einfach beantworten, da in Österreich für jedes Sparbuch die KESt (Kapitalertragessteuer) fällig wird. Sie wird von der Bank automatisch berechnet und an das Finanzamt abgeführt. Sie liegt in Österreich bei 25 Prozent vom Zinsgewinn. Die Gebühren für Sparbücher sind von Bank zu Bank unterschiedlich. In der Regel werden heutzutage klassische Sparbücher von den Banken kostenlos angeboten. Auch kommen die sog. Schließungsspesen heute nur mehr eher selten vor. Sie werden fällig, wenn das Sparbuch komplett aufgelöst wird.
Jugendsparbücher
Jugendsparbücher gelten in der Regel für Personen zwischen 14 und 26 Jahre. Sie gehören zu den täglich fälligen Sparbüchern und sind daher jederzeit verfügbar. Die Einzahlung auf ein Jugendsparbuch muss nicht regelmäßig erfolgen, auch hier wird den jungen Sparerinnen und Sparern freie Hand gelassen. Um junge Leute frühzeitig an die Bank zu binden, gelten für Jugendsparbücher oft höhere Zinsen als für Sparbücher für Erwachsene. So können Jugendliche ihr Sparziel etwas schneller erreichen.
Tipp: Da die Altersgrenzen bei Jugendsparbüchern zwischen den verschiedenen Banken stark schwanken, sollten Sie sich verschiedene Angebote ansehen.
Kindersparbücher
Sparbücher für Kinder sind in Österreich eine beliebte Geldanlage für den Nachwuchs. Sie können sofort nach Geburt auf den Namen des Kindes eröffnet werden. Diese Möglichkeit steht aber nicht nur den Eltern, sondern auch den Großeltern offen. Kindersparbücher zählen in der Regel zu den täglich fälligen Sparbüchern. Es kann also jederzeit an der Bankkassa abgehoben oder eingezahlt werden.
Angebote an Kindersparbüchern gibt es heutzutage von vielen Banken. Deshalb ist es wichtig, Zinsen und Konditionen genau zu vergleichen. Denn hier gibt es deutliche Unterschiede. Die wichtigsten Kriterien für einen Vergleich sind:
- Alter des Kindes
- maximale Einlage
- Zinsen
Hinzu kommt, dass diese drei Kriterien miteinander verknüpft sind, was einen Vergleich erschwert. Deshalb sollte ein Kindersparbuch nicht in erster Linie nach den Zinsen, sondern nach dem Sparziel ausgewählt werden.
Alter des Kindes
Kindersparbücher sind für Kinder. Nun stellt sich die Frage, was Banken unter einem Kind verstehen, denn dieses Verständnis variiert von Bank zu Bank. So reicht die Gültigkeit eines Kindersparbuchs vom erreichten 10. Lebensjahr bis zum 14.
Maximale Einlage
Die maximale Einlage liegt zwischen 500 und 10.000 Euro.
Zinsen
Wie Gültigkeit und maximale Einlage variieren auch die Zinsen bei Kindersparbüchern stark. Sie reichen vom Mindestzinssatz bis zu deutlich höheren Zinssätzen.
Tipp: Höhere Zinssätze für Kindersparbücher gelten nur, wenn bis Erreichung der jeweiligen Altersgrenze und der maximalen Einlage. Überschreitet das Kind die Altersgrenze und/oder wird die maximale Einlage überschritten, verringern sich die Zinsen deutlich.
Sicherheit von Sparbüchern
In Österreich gelten Sparbücher als sicher. Dies liegt nicht nur im Vertrauen in die Geldanlage, sondern auch an der sog. Einlagensicherung. Diese ist gesetzlich verankert und Sparbucheinlagen bis zu 100.000 Euro pro Person und pro Institut. Die Einlagensicherung ist unabhängig vom Alter und der Anzahl der Sparbücher pro Person. Ausschlaggebend ist allein das Guthaben auf dem Sparbuch oder den Sparbüchern.
Q&A-Bereich
Was ist ein täglich fälliges Sparbuch?
Das sog. täglich fällige Sparbuch ist das klassische Sparbuch. Es ist ungebunden, d.h., dass Sie jeden Tag Geld einzahlen oder abheben können.
Worauf muss ich bei einem Losungswortsparbuch achten?
Um von einem Losungswortsparbuch Geld abheben zu können, müssen Sie das Losungswort kennen. Da jeder/jede, der das Losungswort kennt, Geld abheben kann, sollten Sie dieses gut verwahren.
Brauche ich einen Lichtbildausweis, um von meinem Sparbuch Geld abheben zu können?
Ja. Sie müssen sich bei der Bank mit Führerschein, Reisepass oder Personalausweis legitimieren.
Haben sog. Kindersparbücher Vorteile?
Ja und nein. Das hängt von den Konditionen des Kindersparbuchs ab. So sind viele Kindersparbücher an bestimmte Altersgrenzen gebunden, für welche zum Beispiel ein höherer Zinssatz gilt. Oft ist auch die maximale Einlage begrenzt.
Wie sicher ist mein österreichisches Sparbuch?
In Österreich sind Guthaben auf Sparbüchern bis zu 100.000 Euro pro Person und pro Institut durch die gesetzliche Einlagensicherung gesichert. Die Einlagensicherung gilt für alle österreichischen Sparbücher unabhängig vom Alter des Sparbuch-Inhabers.