Festgeld in Österreich – unser großer Ratgeber

Festgeld gehört in Österreich zu den beliebten Sparformen, auch wenn es vielen vielleicht noch nicht so bekannt ist. Festgeld gilt als sicher, nicht zuletzt deswegen, weil die Einlagen durch die österreichische Einlagensicherung gesichert sind. Mittlerweile gibt es in Österreich eine ganze Reihe von Banken, die Festgeldkonten anbieten. Da die Angebote äußerst unterschiedlich sind, sollten Sie die Angebote unbedingt vergleichen und dafür auch ein bisschen Zeit einplanen, damit es nach dem Vetragsabchluss zu keinen bösen Überraschungen kommt.

Was ist Festgeld eigentlich?

Festgeld, auch Termingeld genannt, ist, im Grunde genommen, eine traditionelle Geldanlage. Beim Festgeld wird eine bestimmte Summe für eine bestimmte Laufzeit gebunden. Da Sie Ihr Geld binden, also nicht frei darüber verfügen können, bekommen Sie dafür von den Banken höhere Zinsen als bei Tagesgeld oder täglich fälligen Sparbüchern. Das ist aber nicht der einzige Vorteil von Festgeld.

Weitere Vorteile sind:

  • langfristiges Sparen
  • Planungssicherheit
  • Sicherheit der Einlage durch die Einlagensicherung

Anbieter von Festgeld

Festgeld wird überwiegend von Direktbanken angeboten, also von Banken die keine Filialen vor Ort anbieten. Das heißt ein Festgeldkonto ist immer ein Online-Konto, auf das Sie nur über das Internet zugreifen können.

Laufzeiten von Festgeldkonten

Die Laufzeiten von Festgeldkonten sind äußerst unterschiedlich. Sie reichen von drei Monaten bis zu zehn Jahren. Allerdings wird diese weite Zeitspanne nicht von allen Anbietern angeboten, sondern beinahe jede Bank bietet andere zeitliche Bindungen an.

Beispiele für Laufzeiten sind:

  • 1 bis 2 Jahre
  • 2 bis 3 Jahre
  • 6 Monate bis 10 Jahre
  • 6 Monate bis 1 Jahr
  • 3 Monate bis 3 Jahre
  • 3 Monate bis 10 Jahre

Tipp: Zwar ist die Auswahl an Direktbanken, die Festgeldkonten anbieten, gar nicht so gering, aber durch die verschiedenen Laufzeitmodelle wird das Angebot wieder stark eingeschränkt.

Zinsen auf Festgeldkonten

Unmittelbar mit der Laufzeit von Festgeld sind die Zinsen verbunden. Hier gilt: Je länger die Laufzeit, umso höher die Zinsen. Aber auch hier gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern. Das heißt, für eine Laufzeit von beispielsweise sechs Monaten bekommen Sie nicht bei jeder Direktbank den gleichen Zinssatz. Deswegen lohnt sich hier auf alle Fälle ein Vergleich. Abgesehen von den unterschiedlichen Zinssätzen hat Festgeld jedoch eine positive Eigenschaft in puncto Zinsen, die für alle Anbieter gilt. Der Zinssatz ist für die Laufzeit des Festgeldkontos fixiert und garantiert.

Zinsniveau und Sparzinsen

Neben der Laufzeit hängt der Zinssatz für Festgeld auch vom allgemeinen Zinsniveau ab. Ist dieses niedrig, ist auf der Zinssatz für Festgeld niedrig. Was gilt als niedrig? Als niedrige Zinsen auf einem Festgeldkonto wird ein Zinssatz von 0,450 bei dreimonatiger Laufzeit und 0,810 bei sechsmonatiger Laufzeit bezeichnet. Bei einer Laufzeit von einem Jahr gilt ein Zinssatz so um ein Prozent als niedrig. Daher sollten Sie sich gerade in Zeiten eines niedrigen Zinsniveaus genau überlegen, wie lange Sie Ihr Geld auf einem Festgeldkonto binden wollen. Denn das allgemeine Zinsniveau kann wieder steigen, und dann ist Ihr Geld möglicherweise an eine lange Laufzeit auf dem Festgeldkonto gebunden.

Tipp: Als optimale Laufzeit von Festgeldkonten werdem 12 oder 24 Monate empfohlen.

Trotzdem, vergleicht man den Zinssatz mit Tagesgeld oder täglich fälligen Sparbüchern, fällt dieser beim Festgeld dennoch deutlich höher aus.

Die Gutschrift der Zinsen erfolgt in der Regel jährlich oder erst am Ende der Laufzeit des Festgeldkontos. Erfolgt die Zinsgutschrift erst am Ende Laufzeit sollten Sie darauf achten, ob ein Zinseszins angeboten wird. In äußerst seltenen Fällen erfolgt die Zinsgutschrift auch vierteljährlich.

Einzahlung auf das Festgeldkonto

Denkt man Zinsen, denkt man auch sofort an die Einlage. Denn je höher diese ist, umso höher fällt der Gewinn aus Zinsen aus. Im Gegensatz zum Sparbuch wird beim Festgeld nichts über Zeit angespart, sondern die Einlage muss in der Regel auf einmal eingezahlt werden. Da es dann an die Laufzeit gebunden ist, steht Ihnen dieses Geld nicht als liquides Mittel zur Verfügung.

Für eignet sich Festgeld?

Da Ihnen die Einlage auf das Festgeldkonto für die Laufzeit nicht zur Verfügung steht, eignet es sich v.a. für Anleger, die auf den einbezahlten Betrag auch verzichten können. Außerdem ist das Festgeld eine gute Alternative zum Sparbuch für private Anleger, die auf Sicherheit einen großen Wert legen.

Weiter ist bei der Einlage zu beachten, dass Einlagenbeschränkungen geben kann. Dies gilt sowohl für die Mindesteinlage wie für die Höchsteinlage.

Mindesteinlage

Oft sind attraktive Zinssätze mit einer Mindesteinlage verbunden. Sie reicht von 500 bis 5.000 Euro, wobei die Mindesteinlage bei den Anbietern nicht flexibel gestaltet ist. Mit anderen Worten, die Mindesteinlage muss in der Regel unabhängig von Laufzeit erbracht werden. Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Denn vereinzelt findet man Anbieter, bei welchen Sie einen gewissen Spielraum bei der Mindesteinlage haben, wobei auch hier zu beachten ist, dass die Mindesteinlage in der Regel auch hier erst bei 1.000 Euro beginnt.

Höchsteinlage

Während die Mindesteinlage bei den Direktbanken nicht sehr flexibel gestaltet ist, ist die Höchsteinlage äußerst einheitlich. So liegt die obere Grenze für die Einlage auf ein Festgeldkonto bei 500.000 oder einer Million Euro.

Tipp: Da bei einigen Direktbanken die Möglichkeit besteht, pro Person mehrere Festgeldkonten zu eröffnen, muss die Höchsteinlage nicht für jedes Konto gelten, sondern sie kann auch für die Summe aller Festgeldkonten pro Kunde gelten.

Zinsstaffel

Der Zusammenhang zwischen dem Anlagebetrag, der Laufzeit und den Sparzinsen p.a. wird auch als Zinsstaffel bezeichnet. Er wird von vielen Anbietern in Form einer Tabelle dargestellt. Aus dieser Tabelle können Sie entnehmen, wie hoch die Zinsen für die Einlage und die Laufzeit sind.

Tipp: Oft wird in Vergleichstabellen nur ein Zinssatz pro Anbieter angegeben. In diesem Fall sollten Sie sich anschauen, für welche Laufzeit der Zinssatz angegeben wird.

Kontogebühren

Die Eröffnung eines Festgeldkontos ist bei vielen Direktbanken kostenlos. Auch fallen nur bei einigen Anbietern Kontoführungsgebühren an.

Banking Apps

Um das Festgeldkonto auch mobil zu verwalten, bieten manche Anbieter eine Banking App an.

Neukundenangebote

Dass der Markt für Festgeldkonten stark umkämpft ist, zeigt sich u.a. darin, dass einzelne Anbieter immer wieder versuchen, Neukunden mit speziellen Angeboten zu gewinnen. Hierbei handelt sich in der Regel um einmalige Bonuszahlungen.

Verfügbarkeit der Einlagesumme

Bei einem Festgeldkonto ist Ihre Einlage für die Laufzeit gebunden, steht Ihnen also nicht zur Verfügung. Dennoch kann es vorkommen, dass man in einer finanziellen Notlage, dieses Geld benötigt. Man das Festgeldkonto also vorzeitig auflösen muss. Diese sog. Verfügbarkeit wird von manchen Anbietern angeboten. Die Konditionen für den Fall der Fälle sind jedoch unterschiedlich. Ist beispielsweise die Einlagesumme jederzeit verfügbar, verzichten Sie bei Auszahlung auf die Zinsen. Der Zinssatz beträgt in diesem Beispiel dann 0 Prozent p.A. Auch können bei einer vorzeitigen Auflösung ganz empfindliche „Strafzahlungen“ fällig werden.

Weiter ist bei der vorzeitigen Auflösung eines Festgeldkontos zu beachten, dass dies bei manchen Banken nur unter Angabe eines triftigen Kündigungsgrund möglich ist.

Tipp: Die vorzeitige Auflösung eines Festgeldkontos ist unter Umständen möglich. Da Sie aber mit rückwirkend verringerten Zinsen bis zu einem Zinssatz von 0 Prozent und ggfs. mit hohen Gebühren rechnen müssen, sollten Sie Ihr Festgeldkonto nur in echten Notfällen auflösen.

Auch wann Sie wieder auf Ihr Geld zugreifen können ist unterschiedlich und hängt von den Kündigungsfristen der Bank ab. So kann es bis zu drei Monaten dauern, bis das Geld auf Ihrem Girokonto ist.

Hinweis: Da eine vorzeitige Auflösung eines Festgeldkontos schon vom Produkt her nicht vorgesehen ist, ist sie dementsprechend schwierig oder mit Verlusten verbunden.

Welche Steuern sind zu bezahlen?

Da es sich beim Guthaben auf einem Festgeldkonto um eine Spareinlage handelt, wird für den Zinsgewinn die Kapitalertragssteuer (KESt) fällig. Damit die KESt auch an das Finanzamt abgeführt wird, erkundigen Sie sich, ob dies automatisch von Bank gemacht wird.

Die Kontoeröffnung

Die Eröffnung eines Festgeldkontos ist in der Regel einfach. Allerdings gibt es auch bei manchen Anbietern besondere Bedingungen. So kann man bei einigen Direktbanken ein Festgeldkonto überhaupt erst eröffnen, wenn man bei der Direktbank ein Tagesgeldkonto hat. Bei anderen ist das Tagesgeldkonto das Referenzkonto, auf welches am Ende der Laufzeit das Guthaben des Festgeldkontos übertragen wird.

Unabhängig von diesen besonderen Bedingungen ist die Beantragung eines Festgeldkontos unkompliziert. Oft reichen dafür bereits wenige Klicks aus. Allerdings müssen Sie sich für ein Festgeldkonto legitimieren. Bei einigen Anbietern ist dies über das Video-Indent-Verfahren möglich. Häufiger muss jedoch eine Kopie von Personalausweis oder Reisepass an die Bank geschickt werden. Nachdem dann die Einlage auf das Festgeldkonto überwiesen worden ist, gilt das Festgeldkonto als eröffnet.

Einlagensicherung

Einlagen auf Festgeldkonten von österreichischen Anbietern werden durch das österreichische Einlagensystem abgesichert. Haben Sie Ihr Festgeldkonto bei einem anderen Anbieter, dann gilt die Einlagensicherung des Heimatstaates der Bank. In Österreich sind Ihre Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Person und Institut durch die Einlagensicherung gesichert.

Q&A-Bereich:

Worum handelt es sich bei Festgeld?

Festgeld ist eine relativ neue Form des Sparens. Sie wird von vielen Österreicherinnen und Österreichern als Alternative zum täglich fälligen Sparbuch gesehen. Allerdings wird beim Festgeld Ihre Einlage für die Laufzeit des Festgeldkontos gebunden. Deshalb sollten Sie sich die Höhe der Einlage gut überlegen, zumal sie auf einmal einbezahlt werden muss.

Welche Laufzeiten gibt es beim Festgeld?

Die Laufzeit eines Festgeldkontos ist von Bank zu Bank verschieden. Sie erstreckt sich von 3 Monaten bis zu 10 Jahren. In der Regel werden von einem Anbieter mindestens zwei Laufzeiten angeboten. Als ideale Laufzeit für Festgeld werden 12 oder 24 Monate empfohlen.

Wie sehen die Zinsen beim Festgeld aus?

Grundsätzlich ist der Zinssatz bei Festgeld höher als beim täglich fälligen Sparbuch. Da die verschiedenen Anbieter jedoch äußerst unterschiedliche Zinssätze anbieten, sollten Sie die Zinsen auf alle Fälle vergleichen. Ziehen Sie für den Vergleich aber nicht nur die Zinssätze heran, sondern vergleichen Sie auch verschiedene Laufzeiten.

Wie hoch ist die Mindesteinlage bei einem Festgeldkonto?

Die Mindesteinlage für ein Festgeldkonto liegt zwischen 500 und 5.000 Euro. Bei besonders attraktiven Zinssätzen kann sie auch 10.000 Euro betragen. Diese relativ hohen Mindesteinlagen werden von manchen auch als Nachteil eines Festgeldkontos gesehen.

Kann ich mein Festgeldkonto auch vorzeitig auflösen?

Dies ist vom Anbieter abhängig. Allerdings ist dies nicht zu empfehlen und sollte nur in echten Notfällen gemacht werden, da Sie in der Regel, auch rückwirkend, die Zinsen verlieren. Auch können empfindliche Strafzahlungen fällig werden. Zudem lassen manche Banken eine vorzeitige Auflösung nur zu, wenn ein triftiger Grund für die Kündigung angegeben werden kann.