Tagesgeld in Österreich – unser großer Ratgeber

Während in Deutschland das Tagesgeld bzw. das Tagesgeldkonto schon lange eine bewährte Sparanlage ist, ist diese Form in Österreich noch eher unbekannt. Es ist aber festzustellen, dass diese Form des Sparens auch in Österreich immer beliebter wird. Denn Tagesgeld hat viele Eigenschaften, die die österreichischen Sparer schätzen. Dazu gehört Sicherheit und Flexibilität.

Tagesgeld – was ist das?

Das sog. Tagesgeld in eine Form der Sparanlage. Gespart wird auf einem sog. Tagesgeldkonto, weshalb die beiden Begriffe oft auch synonym verwendet werden. Eine weitere Bezeichnung für Tagesgeld ist Online-Sparen, welcher von einzelnen Banken verwendet wird.

Tagesgeld kann am besten mit einem täglich fälligen Sparbuch verglichen werden, da beide Sparmöglichkeiten im Prinzip nach demselben funktionieren: Es kann täglich einbezahlt und abgehoben werden. Damit gehört das Tagesgeldkonto zu den flexibelsten Sparmöglichkeiten.

Tagesgeldkonto und Girokonto

Der Umgang mit einem Giro- oder Gehaltskonto ist heutzutage beinahe jedem vertraut. Ohne viel darüber nachzudenken, wird Geld, etwa das Gehalt oder die Pension, empfangen und Geld überwiesen oder per Lastschriftmandat eingezogen. Beim Tagesgeldkonto ist das etwas anders, da es kein Giro-, sondern ein Sparkonto ist. Das heißt, dass auf ein Tagesgeldkonto zwar Geld einbezahlt, oder auf das Tagesgeldkonto überwiesen, werden kann, aber es kann in der Regel kein Geld an Dritte überwiesen oder ausbezahlt werden, sondern nur auf das sog. Referenzkonto. Hier gleicht das Tageskonto wieder dem klassischen Sparbuch, von welchem nur abgehoben aber nicht überwiesen werden kann. Als Referenzkonto kann zum Beispiel das eigene Girokonto dienen.
Was die zeitliche Dauer der Auszahlung vom Tagesgeldkonto bis zum Guthaben auf dem Referenzkonto angeht, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Sobald die Auszahlung angewiesen worden ist, landet der Betrag auf dem Referenzkonto.

Tagesgeldkonto: in zwei Schritten ans Ersparte kommen

Wenn Sie das Ersparte von Ihrem Tagesgeldkonto für eine Neuanschaffung verwenden wollen, müssen die benötige Summe erst vom Tagesgeldkonto auf Ihr Referenz- bzw. Girokonto transferieren. Erst dann können Sie die Neunanschaffung mit dem Ersparten mittels Überweisung, in Bar oder mit der Bankomatkarte des Girokontos bezahlen.

Jederzeit über das Ersparte verfügen

Obwohl Tagesgeld und Sparbuchguthaben täglich zur Verfügung stehen, bietet ein Tagesgeldkonto einen großen Vorteil gegenüber den täglich fälligen Sparbüchern: Es ist an keine Öffnungszeiten der Bank gebunden, sondern tatsächlich kann jederzeit vom Tagesgeldkonto Geld abgehoben, und natürlich auch eingezahlt, werden.
Dies ist möglich, da ein Tagesgeldkonto zum Bereich des Online-Bankings gehört. Das heißt, es wird beinahe ausschließlich nur für diese Form des Bankings angeboten. Dies mag auch ein Grund sein, warum die meisten Anbieter von Tagesgeld nicht nur in Österreich Direktbanken sind.

Anbieter von Tagesgeld

In Österreich wird Tagesgeld bzw. ein Tagesgeldkonto hauptsächlich von sog. Direktbanken angeboten. Darunter werden Banken verstanden, die über keine bzw. so gut wie keine Filialen vor Ort verfügen, also nur über das Internet oder per Telefon erreichbar sind. Mittlerweile sind aber auch die herkömmlichen österreichischen Banken diesem Trend gefolgt und bieten Tagesgeldkonten für ihren Online-Bereich an.

Tipp: Viele der herkömmlichen Banken verwenden eine andere Bezeichnung für Tagesgeld, deshalb sind diese Angebote nur schwer zu finden.

Tagesgeldkonto eröffnen

Die Eröffnung eines Tagesgeldkontos ist einfach und unkompliziert. Neben einem entprechenden Ausweis, mit welchen Sie sich bei der Direktbank legitimieren, brauchen Sie noch eine gültige E-Mail-Adressse und ggfs. ein Mobiltelefon. Die Eröffnung eines Tagesgeldkontos findet in der Regel in drei Schritten statt:

Erster Schritt: registrieren

Für die Registrierung muss ein Anmeldeformular ausgefüllt werden. Dieses kann entweder online ausgefüllt oder muss ausgedruckt werden.

Zweiter Schritt: legitimieren

Bei der Legitimation gibt es unterschiedliche Verfahren. Auf alle Fälle brauchen Sie für die Eröffnung eines Tagesgeldkontos einen amtlichen Lichtbildausweis, also einen Personalausweis oder einen Reisepass.
Je nach Anbieter muss eine Kopie des amtlichen Lichtbildausweises an die Bank mit der Post, zusammen mit dem ausgefüllten Formular, verschickt werden, oder die Kopie wird einfach bei der Bank hochgeladen. Eine weitere Möglichkeit sich zu legitimieren, ist das Videoident-Verfahren.
Neben dem Ausweis verlangen manche Anbieter auch eine Referenzüberweisung in der Höhe von einem Euro.

Dritter Schritt: Zugangs- und Kontoverbindungsdaten

Ihre Kontoverbindungsdaten erhalten Sie in einer Willkommensmail. Getrennt davon erhalten Sie in einer zweiten Mail Ihre Zugangsdaten.
Wird für Ein- und Auszahlungen das mobile-TAN-Verfahren verwendet, dann wird im letzten Schritt auch Ihr Mobiltelefon für dieses Verfahren freigeschaltet.
Die einzelnen, beschriebenen Schritte können auch leicht variieren, vor allem, wenn Ausweis und Antragsformular mit der Post an die Bank geschicht werden muss.

Kosten und Gebühren

Für die Führung eines Tagesgeldkontos werden von den Anbietern in der Regel keine Gebühren verlangt. Auch fallen keine Kosten an, wenn Sie das Konto kündigen. Da bei der Kontoführung keine Gebühren anfallen, müssen Sie Ihr Tagesgeldkonto nicht sofort kündigen, wenn Sie Ihr gesamtes Guthaben brauchen. Sie können es auch ruhen lassen.
Da Tagesgeldkonten jederzeit kündbar sind, wird an manchen Stellen empfohlen, wegen höherer Zinsen den Anbieter zu wechseln. Wenn rein aus Grüden des Zinssatzes gewechselt wird, dann sollte man jedoch die neuen bzw. alternativen Angebote genau prüfen, ob sich der Wechsel tatsächlich lohnt. Denn oft ist mit dem Wechsel auch eine Umstellung bei der Bedienung der Online-Maske verbuden, was den Umgang mit dem Tagesgeldkonto zumindest am Amfang deutlich verlängern bzw. verzögern kann.

Zinsen und Steuern

Wie beim Sparbuch wird auch beim Tagesgeldkonto die KESt (Kapitalertragssteuer) auf die Zinsen fällig. Bei österreichischen Anbietern wird diese direkt von der Bank an das Finanzamt überführt. Bei ausländischen Anbietern sollten Sie sich vorab erkundigen, wie die Abgabe der KESt gehandhabt wird.

Verzinsung

Grundsätzlich richtet sich der Zinssatz auf Tagesgeld nach dem Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB). Je nachdem, ob der Leitzinssatz der EZB steigt oder fällt, steigen bzw. fallen auch die Zinsen auf dem Tagesgeldkonto. Die Höhe der Zinsen p.a. variiert von Anbieter zu Anbieter deutlich. Auch die Art der Verzinsung ist nicht einheitlich. So kann bei manchen Anbietern zwischen einem variablen und einem fixen Zinssatz gewählt werden. Andere hingegen, bieten nur eine Form von Zinsen an. Äußerst unterschiedlich ist auch die Zinszahlung gestaltet. Sie reicht von monatlich über vierteljährlich bis jährlich, wobei letzteres derzeit die gängigste Form ist.

Tipp: Sind die Tagesgeldzinsen variabel können Sie sich täglich ändern. Da heißt, die Bank kann den Zinssatz für ein Tagesgeldkonto erhöhen oder senken.

Zinsen für Neu- und Bestandskunden

Dass ein Tagesgeldkonto jederzeit kündbar ist, ist kein Geheimwissen der Kunden. Da die Banken dies auch wissen, werden von manchen Anbietern immer wieder besondere Angebote mit höheren Zinsen für Neukunden auf den Markt gebracht. Aber Vorsicht, der höhere Zinssatz gilt oft nur für ein paar wenige Monate. Dann fällt er auf das Zinsniveau für Bestandskunden. Daher sollten Sie bei einem Wechsel genau rechnen, ob sich dieser überhaupt auszahlt.

Zinsstaffelung

Unabhängig davon, ob Sie den Anbieter wechseln oder ein Tagesgeldkonto zum ersten Mal eröffnen, sollten Sie sich über die sog. Zinsstaffelung informieren. Denn bei einigen Anbietern hängt die Höhe der Zinsen vom angelegten Betrag ab. Dabei gilt: Je höher der Betrag, desto höher die Zinsen. Angebote ohne Zinsstaffelung garantieren die vollen Zinsen ab dem ersten Euro.

Mindest-, Höchsteinlage und Einlagensicherung

Als Mindesteinlage wird jener Betrag verstanden, der als Minimum auf das Tagesgeldkonto einbezahlt werden muss. Sie wird heute allerdings nur mehr in seltenen Fällen verlangt. Anders ist dies bei der Höchsteinlage. Sie beträgt in Österreich in der Regel 500.000 Euro für ein Tagesgeldkonto. Bei ausländischen Anbietern kann die Höchsteinlage aber durchaus höher sein.
Da Einlagen auf ein Tagesgeldkonto Sparguthaben sind, fallen sie innerhalb der EU unter die sog. Einlagensicherung. Bei österreichischen Anbietern liegt diese bei maximal 100.000 Euro pro Person für Tagesgeld. Da die Einlagensicherung immer nur pro Institut gilt, sollten Sie bei einer Einlage von über 100.000 Euro überlegen, dass Risiko auf mehrere Banken zu streuen.

Tagesgeldkonto für Jungendliche

Minderjährige, also Österreicherinnen und Österreicher, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, können in der Regel kein eigenes Tagesgeldkonto bei einer Direktbank eröffnen. Aber Jugendliche müssen deswegen nicht auf ein Tagesgeldkonto verzichten. Denn die österreichischen Filialbanken bieten spezielle Konten für Jugendliche an, die bei genauerem Hinsehen einem Tagesgeldkonto entsprechen.
Tipp: Bei diesen speziellen Konten ist im Vergleich zu normalen Tagesgeldkonten auch möglich, Buchungen durchzuführen.

So bieten diese Sparkonten:

  • Fixe und anschließend variable Zinsen
  • Kostenlose Kontoführung
  • Keine Mindestlaufzeit
  • Keine Kündigungsfrist

Tipp: Ein kleiner Nachteil dieser Angebote ist, dass die Einlagen oft auf wenige Tausend Euro beschränkt sind.

Für wen eignet sich ein Tagesgeldkonto?

Für das Tagesgeldkonto ist es ideal, wenn Sie bereits eine gewisse Summe, etwa auf dem Girokonto, angespart haben und diese mit guten Zinsen anlegen möchten. Da ein Tagesgeldkonto äußerst sicher und flexibel ist, eignet es sich für Anleger, die nicht komplett auf ihr angespartes Geld „verzichten“ wollen, sondern darauf zugreifen können oder wollen.
Was die Anlagezeit betrifft, eignet sich das Tagegeld für kurze und mittelfristige Sparanlagen.

Q&A-Bereich:

Was ist Tagesgeld, was ein Tagesgeldkonto?

Tagesgeld ist eine neuere Möglichkeit, Geld anzusparen. Im Prinzip funktioniert Tagesgeld wie ein täglich fälliges Sparbuch. Man kann also jederzeit über sein Erspartes verfügen, aber die Zinsen sind im Normalfall bei Tagegeld deutlich höher als beim täglich fälligen Sparbuch. Auf dem Tagesgeldkonto wird Tagesgeld angespart.

Warum brauche ich beim Tagesgeld ein Referenzkonto?

Das sog. Referenzkonto ist jenes Konto, auf welches Ihr Erspartes bei Bedarf übertragen wird. Denn ein Tagesgeldkonto ist kein Girokonto, das heißt, es können keine Überweisungen getätigt werden. Die einzige Möglichkeit, sich das Guthaben oder einen Teil des Guthabens auszuzahlen zu lassen, ist das Referenzkonto. In der Regel nimmt man als Referenzkonto das eigene Girokonto.

Müssen die Gewinne auf dem Tagesgeldkonto versteuert werden?

Ja. Da Tagesgeld eine Sparform ist, wird für den Gewinn aus Zinsen die KESt fällig.

Gibt es eine Mindest- bzw. Höchsteinlage bei Tagesgeld?

Mittlerweile haben viele Banken die Mindesteinlage beim Tagesgeld abgeschafft. Sie kann jedoch von einigen Anbietern noch verlangt werden. Am besten informieren Sie sich auf der Homepage der Bank darüber. Im Gegensatz zur Mndesteinlage gibt es bei vielen Direktbanken eine sog. Höchsteinlage. Sie beträgt in der Regel 500.000 Euro. Sie kann jedoch auch deutlich höher sein, aber selten liegt sie über einer Million Euro.

Was versteht man unter Tagesgeld-Hopping?

Unter Tagesgeld-Hopping wird der schnelle Wechsel von einem Tagesgeldkonto zum anderen verstanden. Durch diesen schnellen und ständigen Wechsel sollen die bestmöglichen Zinsen für die Einlage herausgeholt werden. Allerdings verlangt das Tagesgeld-Hopping einen gewissen Zeitaufwand, denn es müssen die Angebote laufend verglichen werden und auch ständig Konten eröffnet bzw. gekündigt werden.