Es heißt immer, die Studienzeit sei die schönste Zeit des Lebens. Natürlich hat das Studentendasein seine Vorteile: Man kann sich seinen Stundenplan selbst zusammenstellen, ist zeitlich vollkommen flexibel und hat keine großartigen Verpflichtungen. Doch so einfach ist das Studentenleben in der Praxis auch wieder nicht: Neben den Vorlesungen und Prüfungen muss man sich erst einmal das Studium durch Arbeit finanzieren, und auch für die Zeit nach der Ausbildung ist es unbedingt notwendig, dass man bereits Erfahrungen in der Praxis nachweisen kann. Studieren ohne Studentenjob können sich deshalb nur die wenigsten klugen Köpfe leisten.
Typische Jobs für Studenten
Mit gezieltem Auge suchen sie die Gegend in Wien nach ihrem nächsten Opfer ab. Und da ist es auch schon! Jetzt heißt es leise und unauffällig heranpirschen, die Mappe unter den Arm klemmen und dann mit einem unwiderstehlichen Lächeln zuschlagen: „Sie wollen doch bestimmt etwas für den Schutz der Tiere tun?“ Nur in den seltensten Fällen wird das freundliche Wort erwidert. Meist kann man sich mit einem knappen „Mach ich schon!“ sogar glücklich schätzen, da auch weit weniger höfliche Antworten möglich sind.
Für gemeinnützige Organisationen und Hilfsprojekte Mitglieder zu werben, ist wahrlich nicht gerade der genialste aller Studentenjobs. Man muss eine ganz schön dicke Haut und viel Überzeugungskraft haben, außerdem darf einem nichts zu blöd sein. Dafür kann man aber über den Verdienst nicht meckern.
Das Mitgliederwerben ist ein typischer Job, wie er von Studenten durchgeführt wird. Daneben gibt es aber auch noch viele andere Optionen, um in Wien das Geld für sein Studium zu verdienen. Von wenig anspruchsvoll bis vorbereitend auf die Zukunft ist alles dabei. Beliebte Tätigkeiten sind z.B.:
- Promotionjobs
- Arbeiten in der Gastronomie
- Praktika
- Teilzeit-Anstellungen an der Hochschule
Promo-Jobs: Hauptsache die Kasse stimmt!
Manche typische Jobs sind zugegebenermaßen keine besonders große Herausforderung. Aber auch sie fordern ein gewisses Maß an Disziplin und Organisationstalent. Einfache Promotionjobs, die man bei freier Zeiteinteilung schnell erledigen kann, sind z.B. das Verteilen von Flyern oder das Anbringen von Plakaten an verschiedenen Orten.
Etwas interessanter wird es schon, wenn man z.B. in einer Fußgängerzone in Wien einen festen Stand zugeteilt bekommt, und dort Produktproben verteilt und zugleich auch das Produkt verkauft. Während allgemein die Bezahlung okay, aber kein Vermögen ist, kann man in solchen Fällen durch den Verkauf noch Provision bekommen. Der Erfolg liegt also in den eigenen Händen.
Arbeiten in der Gastronomie: „Darf es noch etwas sein?“
Viele Studierende finanzieren sich ihr Studium dadurch, dass sie halbtags bzw. stundenweise in der Gastronomie aushelfen. Man kann auch ohne spezielle Gastronomie-Ausbildung gutes Geld verdienen. Allerdings sollte die Arbeit als KellnerIn oder BarkeeperIn nicht unterschätzt werden: Sie ist körperlich sehr anstrengend und kann nicht einfach so nebenher gemacht werden. Nach einer Schicht schafft es nur die Hartgesottenen, sich ohne großartige Erholungsphase an den Schreibtisch zu setzen.
Übrigens: In Österreich kann man während der Sommermonate viele Studierende der Unis in Wien in den Bergen wiederfinden. Bei Hütten, Berggasthäusern und Almen sind sie nämlich als Aushilfskräfte sehr beliebt. Auf der Homepage des Österreichischen Alpenvereins sind pünktlich zu Beginn der Sommersaison immer viele Ferialjobs ausgeschrieben.
Mit einem Praktikum den Fuß in die Tür bekommen
Praktikas und Traineeships sind Türöffner: Wenn man bereits während seines Studiums das ein oder andere Praktikum ergattern konnte, hat man im Berufsleben die besten Chancen, einen Job zu finden. In einem Praktikum kann man herausfinden, ob der erträumte Job bzw. das Studium auch wirklich das Richtige für einen selbst ist. Die Theorie kann in der Praxis angewendet werden und es werden wichtige Kontakte für die Zukunft geknüpft. Hat man sich während eines Praktikums durch Engagement und gute Leistungen hervorgetan, besteht auch die Möglichkeit, vom Arbeitgeber übernommen zu werden.
Der einzige Nachteil eines Praktikums besteht darin, dass man für eine Vollzeit-Arbeit nur sehr gering bzw. teilweise sogar gar nicht bezahlt wird. Bei einem einmonatigen Praktikum kann man das leicht verschmerzen, läuft es jedoch über mehrere Monate, muss man genau kalkulieren, ob sich das finanziell ausgeht.
Praktikas sind trotz ihrer „diskreten“ Bezahlung heiß begehrt. Die Nachfrage ist wesentlich größer als das Angebot. Viele ProfessorInnen haben Kontakte nach draußen, d.h. zur Wirtschaft bzw. Arbeitswelt, und können bei der Vermittlung einer Stelle helfen. Das funktioniert allerdings natürlich nur, wenn man dem Professor bzw. der Professorin davor positiv aufgefallen ist, sonst wird er/sie sich wohl kaum für dich einsetzen. Also, anstrengen und imponieren ist angesagt!
Stundentenjobs – Uni Graz: https://www.uni-graz.at/sozwww/sozwww_aktuelles/sozwww_jobs.htm
Jobcenter – Uni Wien: https://jobcenter.univie.ac.at/
Arbeiten an der Universität: „Ich bleib, wo es mir gefällt!“
Für Studierende, die eine akademische Laufbahn einschlagen möchten, ist eine Anstellung als wissenschaftliche/r MitarbeiterIn der Jackpot. Man kann halbtags für die Uni arbeiten, vielleicht sogar eigene Vorlesungen halten, und die restliche Zeit für die eigene Doktorarbeit nutzen. Die Bezahlung ist ganz gut, allerdings wird oftmals der Arbeitseinsatz bzw. die Stundenzahl von den Studierenden unterschätzt. Es handelt sich dabei um einen Vollzeitjob, mit dem Studentenleben ist es also vorbei.
Solche Stellen sind natürlich sehr gefragt. Deshalb musst du dich auch da vor deinem Professor bzw. deiner Professorin beweisen, um überhaupt eine Chance zu haben. Manchmal hilft auch ein wenig Dreistigkeit, indem man ohne eine ausgeschriebene Stelle nach einer möglichen Anstellung fragt.
Anlaufstellen für Studentenjobs
Selten wird man gleich den Job seiner Träume bekommen, manchmal muss man sich auch mit ganz anderen Beschäftigungen zufrieden geben. Hauptsache ist, dass man etwas getan hat. Für einen Arbeitgeber ist es sicher interessanter, jemanden einzustellen, der ständig aktiv war und sich neben dem Studium um eine weitere praktische Ausbildung bemüht hat, als jemanden, der sich nur auf sein Studium konzentriert hat und deshalb keinerlei Praxis vorweisen kann. Mindestens ein bis zwei Studentenjobs sollte deshalb in deinem Lebenslauf unbedingt aufscheinen. Die Jobs findest du z.B.:
- auf der Homepage der ÖH deiner Uni (v.a. Promotionjobs und Gastro-Jobs)
- bei Internetportalen wie z.B. monster.at, karriere.at, metajob.at, stepstone.at oder derstandard.at (v.a. Praktika, Trainee und Einstiegsjobs)
- auf der Homepage deiner Uni (v.a. wissenschaftliche Mitarbeiter)
- in den aktuellen Tageszeitungen
- in Fachmagazinen wie z.B. RollingPin oder Oscars (Gastro-Jobs)
Wichtig ist, dass man ständig Ausschau hält, und sich frühzeitig bewirbt. Auf der Suche nach einem Ferialjob ist man im Juni definitiv schon zu spät dran. Die guten Jobs sind dann bereits vergeben bzw. wurde die Auswahl längst auf eine zweite Runde reduziert. Fest steht, dass man heutzutage ohne Berufserfahrung nur noch sehr schwer lückenlos nach dem Studium in die Arbeitswelt einsteigen kann. Also, stell dich auf die Hinterfüße und mach dich auf den Weg in Richtung Zukunft!