ETF – Exchange Traded Funds – Fonds und Sparpläne

ETF – Exchange Traded Funds – unser großer Ratgeber

Soll Geld angelegt werden, will man im Normalfall auch gut daran verdienen, aber das Risiko des Verlustes soll dabei möglichst klein gehalten werden. So oder so ähnlich sind oft die Überlegungen von Anlegern. Deshalb schwören die Einen auf das traditionelle Sparbuch, weil sicher, und die Anderen auf Investmentfonds, weil eine höhere Rendite zu erwarten ist und das Risiko in Kauf genommen wird. Irgendwo dazwischen liegen die sog. Exchange Trade Funds, die mehr Gewinn als das Sparbuch abwerfen und weniger Risiko in sich bergen sollen als herkömmliche Investmentfonds.

Exchange Trade Funds (ETF)

Exchange Trade Funds, abgekürzt ETF, werden mit dem Begriff Indexfonds übersetzt. Dabei handelt es sich um einen Fonds, der einen bestimmten Index abbildet. Dies kann zum Beispiel der ATX sein. Daher entwickeln sich ETFs wie der ihnen zu Grunde liegende Aktienindex. Steigt beispielsweise der ATX, steigt auch der ETF. Fällt der ATX, fällt auch der ETF. Das Ziel von ETFs ist es also die Nachbildung der Kurs- und Renditeentwicklung des zu Grunde liegenden Index, im beschriebenen Beispiel also des ATX. Das bedeutet weiter, dass Sie mit nur einer Transaktion einen ganzen Markt abdecken können.

Da bei ETFs nicht aktiv in das Portfolio eingegriffen wird, gehören sie zu den passiv gemanagten Fonds. Dies hat zur Folge, dass sie auch keinen Fondsmanager brauchen, der Aktien kauft bzw. verkauft. Denn das Portfolio eines ETFs ist nach den Vorgaben des jeweiligen Index ausgerichtet.

Kosten

Vergleicht man die Kosten zwischen ETFs und herkömmlichen Investmentfonds, werden Sie schnell feststellen, dass ETFs deutlich kostengünstiger sind als herkömmliche Investmentfonds. Das liegt vor allem daran, dass die passiv gemanagt werden, also kein aufwendiges Asset-Management durchgeführt werden muss. So ist der Kauf und Verkauf von ETFs beim Emittenten in der Regel sogar kostenlos. Werden ETFs über einen Broker gekauft, können natürlich Gebühren anfallen.

Im Normalfall liegen die jährlichen Kosten beim ETF, die sich aus Kosten für das Management und aus den internen Kosten des ETF zusammensetzen, zwischen 0,2 und 0,5 Prozent des Anlagevolumens. Bei manchen ETFs können die Kosten auch höher sein, aber sie liegen in der Regel immer unter einem Prozent. Der bei herkömmlichen Investmentfonds zu bezahlende Ausgabeaufschlag entfällt.

Zu den ETF-Kosten können aber noch die Kosten für das Depot hinzukommen.

Den passenden Index finden

Zwar ist das Prinzip von ETFs noch relativ einfach zu durchschauen, dafür ist aber die Suche nach dem passenden Index oft äußerst schwierig, da es viele Angebote auf dem Markt gibt. So wird bei ETFs zwischen physisch-replizierenden und synthetischen unterschieden.

Physisch-replizierende ETFs

Physisch-replizierende ETFs gehören zu den echten ETFs. „Physisch-replizierend“ meint dabei, dass sich der ETF die Wertpapiere selbst einkauft.

Synthetische ETFs

Bei synthetischen ETFs, die auch Swap-basierte ETFs genannt werden, werden keine Wertpapiere gekauft, sondern der ETF kauft sich die Rechte daran ein. Es werden also keine physischen Vermögenswerte, wie zum Beispiel Aktien oder Gold, gehalten – sondern die Basis bilden Derivate, also Swaps und Futures. Der zu Grunde liegende Index wird zwar auch nachgebildet, aber es wird keine Aktie des Index gehalten. Swap-basierte ETFs haben im Vergleich zu physisch-replizierenden ETFs einen eher schlechten Ruf. Sie werden oft auch als die aggressivere Variante bezeichnet.

Neben dieser Unterscheidung muss weiter die Frage geklärt werden, ob man in einen ausschüttenden oder thesaurierenden ETF investieren will.

Ausschüttender ETF

Bei einem ausschüttenden ETF bekommen Sie, wie bei den herkömmlichen, ausschüttenden Investmentfonds, in der Regel jährlich die Gewinne ausgeschüttet.

Thesaurierender ETF

Beim thesaurierenden ETF bekommen Sie den Gewinn erst ausgeschüttet, wenn Sie Ihre Anteile am ETF verkaufen. Während Sie Ihre Anteile am ETF halten, werden die Gewinne im ETF wiederangelegt. Das heißt, sie kaufen laufend mehr Anteile am ETF. Da bei dieser Variante im Normalfall höhere Gewinne erzielt werden können, raten viele Experten zu thesaurierenden ETFs. Außerdem brauchen Sie sich keine Gedanken darüber zu machen, wie und wo Sie den Gewinn anlegen.

Zudem bringt ein thesaurierender ETF auch steuerliche Vorteile. Denn bei dieser Variante entsteht ein Steuerstundungseffekt.

Konkrete Zusammenstellung

Die konkrete Zusammenstellung Ihres Portfolios hängt von Ihrer Risikobereitschaft ab. Für Einsteiger empfiehlt es sich deshalb, in einen bekannten ETF zu investieren, also einen ETF, der einen gängigen Index abbildet, wie zum Beispiel der ATX. Weiter kann ein gängiger Index leicht nachvollzogen werden und Informationen sind ebenfalls leicht erhältlich. Außerdem herrscht große Transparenz, die einem vor bösen Überraschungen schützt.

Weitere wichtige Punkte für die Zusammenstellung des persönlichen Portfolios sind u.a. die Anlageklasse und/oder die Region. Bei diesen Punkten können Sie sich auch beraten lassen, aber letztendlich sollten Sie Ihre Entscheidung unabhängig treffen. Um das Risiko zu minimieren, empfiehlt es sich auch auf die Streuung (Diversifikation) zu achten.

Laufzeiten

Fixe Laufzeiten gibt es bei ETFs nicht. Im Prinzip können Sie ETFs täglich kaufen und verkaufen. Allerdings wird empfohlen ETFs als eher langfristige Anlage zu sehen.

Steuern

Die Besteuerung von ETFs und Investmentfonds in Österreich ist ziemlich kompliziert. Daher empfiehlt es sich, einen Steuerberater mit dieser Aufgabe zu beauftragen. Hier einige Informationen über allgemeine Richtlinien, um einen gewissen Überblick zu bekommen.

Die Idee, die hinter der Versteuerung steckt, ist, dass Anleger von Investmentfonds und ETFs genauso besteuert werden, wie Anleger, die direkt in Aktien oder Wertpapiere investieren. Deshalb wird auch für ETF-Anteile für Dividenden, Ausschüttungen und realisierte Kursgewinne die KESt fällig. Die Verantwortung dafür, dass die Steuern korrekt abgeführt werden, liegt beim Anleger, denn er ist der Steuerpflichtige.

Tipp: Oft übernimmt die durchführende Depotbank die Abführung der Steuern. Erkundigen Sie sich aber genau, ob das auch tatsächlich der Fall ist.

Meldefonds und Nicht-Meldefonds

Um die Abführung der Steuer zu vereinfachen, sollten Sie bei ausländischen ETFs darauf achten, dass es sich um einen sog. Meldefonds handelt. Denn ein Meldefonds hat einen steuerlichen Vertreter in Österreich. Diese Melde-ETFs sind verpflichtet, die KESt auf Ausschüttungen und ausschüttungsgleiche Erträge an die Österreichische Kontrollbank (OeKB) zu melden. Diese Meldung ist wiederum die Basis für die depotführende Bank, die dann KESt abrechnet. Bei inländischen Brokern geht dies automatisch.

Tipp: Auf einen Nicht-Melde-Fonds sollten Sie besser verzichten, da hier die Besteuerung noch weiter verkompliziert wird. Noch komplizierter ist die Kombination „Nicht-Melde-ETF und ausländischer Broker“, da dieser sich nicht automatisch um die KESt kümmert.

Besteuerung der Kursgewinne bei österreichischen Fonds

Auf der sogenannten Fondsebene, also im ETF selbst werden die Kursgewinne versteuert. Zuletzt lag der Anteil bei thesaurierten, realisierten Kursgewinnen bei 60 Prozent.

Besteuerung der Veräußerungsgewinne beim Verkauf von Anteilen von österreichischen Fonds

Hier wird die KESt auf die Differenz zwischen dem Erlös aus dem Verkauf und den Kosten für die Anschaffung, ohne Anschaffungsnebenkosten, erhoben. Wurden bereits Erträge im Fonds besteuert, werden diese im Rahmen der Anschaffungskosten berücksichtigt. Es kommt also zu keiner Doppelbesteuerung.

Hinweis: Bei ausländischen Fonds hängt es wieder davon ab, ob es sich beim ETF um einen Melde- oder Nicht-Melde-ETF handelt. Aus oben genannten Gründen sollte auch hinsichtlich dieser Formen der Besteuerung auf einen Nicht-Melde-ETF verzichtet werden.

Fragen und Antworten zum Thema ETF:

Exchange Trade Funds, was ist das eigentlich?

Exchange Trade Funds, abgekürzt ETF, werden mit Indexfonds übersetzt, da ihr Ziel in der Regel darin besteht, den einen Index, in der Regel einen Börsenindex, abzubilden. So steigt und fällt ein ETF mit dem ihm zu Grunde liegenden Index.

Wie sieht es mit den Laufzeiten bei ETFs aus?

Ihre Anteile an einem ETF können Sie jederzeit, also zu Bank- bzw. Börsenzeiten, verkaufen.

Wie hoch ist das Risiko bei ETFs?

Das Risiko eines ETFs hängt davon ab, wie Sie Ihr Portfolio gestalten. Vereinfacht gesagt: Je höher der Anteil an Aktien im ETF ist, desto höher ist das Risiko.

Warum sind ETFs bei Kosten so günstig?

ETFs gehören zu den passiv gemanagten Fonds. Das heißt, es müssen nicht ständig Aktien oder Wertpapiere gekauft bzw. verkauft werden, um den Gewinn zu erhöhen. Dies spart Zeit und Personal, da zum Beispiel kein Fondmanager, wie bei herkömmlichen Investmentfonds, notwendig ist.