Die Zeit des Neubaus kann ziemlich turbulent werden, es gibt sehr viel zu organisieren und auch die Finanzen dürfen nicht in Schräglage geraten. Ebenso wie das Bautagebuch bei der tagtäglichen Organisation hilft, sorgt das Wohnbaukonto dafür, dass der Geldfluss unter Kontrolle bleibt. Wir erklären die Funktionen dieses speziellen Bankkontos, das alle baubezogenen Transaktionen kurzfristig auf sich vereint.
Wohnbaukonto dient der kurzfristigen finanziellen Organisation
Gerade in so herausfordernden Zeiten wie die Neubauphase ist es äußerst wichtig, den Überblick über die Buchhaltung zu behalten. Hierbei gehen Summen über den Tisch, die das normale Haushaltsbudget bei Weitem überschreiten, unvermutete Ausgaben könnten bei schlechter Planung zu finanziellen Problemen führen. Dieses Risiko verringert sich deutlich, wenn die finanzielle Organisation zeitweise über ein extra eingerichtetes Wohnbaukonto läuft. Dieses Bankkonto wird zur Drehscheibe Ihrer Transaktionen und bietet stets einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Baufinanzierung.
Sämtliche Zahlungsvorgänge lassen sich mit dem Wohnbaukonto sowohl online als auch per Kontoauszug dokumentieren. So haben Sie als Bauherr stets einen Nachweis zur Hand, dass Ihre Überweisungen pünktlich herausgegangen sind. An dieser Stelle unterscheidet sich das Spezialkonto allerdings noch nicht von einem Girokonto mit entsprechendem Überziehungsrahmen: Was ist eigentlich das Besondere am Wohnbaukonto?
Freie Verfügbarkeit über Kredit und Guthaben
Als besonders angenehm empfinden es Bauherren, frei über den vertraglich vereinbarten Kreditrahmen verfügen zu können. Um Teilbeträge zu entnehmen oder die gesamte zur Verfügung stehende Summe zu nutzen, müssen Sie in der Regel keine Anträge bei ihrer Bank stellen, sondern Sie führen einfach die entsprechenden Buchungen auf Ihrem Konto aus. Die vereinbarten Zinsen fallen für die jeweils genutzten Kreditbeträge an, so zahlen Sie immer nur für das Geld, das Sie tatsächlich entliehen haben. Diese Konto-Eigenschaft nennt sich in der Bankfachsprache »endfällig«, sie dient dazu, die monatlichen Raten so weit es geht zu mindern.
Wohnbaukonto besonders geeignet für Zwischen- und Vorfinanzierungen
Das Kapital steht außerdem ohne Zeitverzögerungen abrufbereit, mit einem Blick erkennen Sie, wie viel Sie noch entnehmen können. In diesen Fällen lohnt sich beispielsweise die Inanspruchnahme des Wohnbaukontos:
- wenn Sie die Zeit bis zur Auszahlung eines Bausparkredits mit einer Zwischenfinanzierung überbrücken müssen
- wenn Sie auf die Vorfinanzierung noch nicht freigegebener staatlicher Fördergelder angewiesen sind
- wenn Ihr Eigenkapital nicht pünktlich zum Baubeginn bereitsteht und Sie trotzdem daraus Rechnungen begleichen müssen
Aufgrund der Endfälligkeit des Wohnbaukontos halten sich die laufenden Rückzahlungsraten stets in engen Grenzen: Das kann vor allem dann sehr praktisch sein, wenn Sie während der Bauzeit weiter Miete zahlen müssen.
Wohnbaukonto nicht zur vollständigen Baufinanzierung nutzen
Allerdings gelten für die Nutzung eines Wohnbaukontos auch Einschränkungen: Eine Komplettfinanzierung sollte besser über einen speziellen Bankenkredit laufen, das Wohnbaukonto eignet sich eher für Zwischen- und Vorfinanzierungen. Das liegt daran, dass das Wohnbaukonto im Zinssatz normalerweise höher liegt als eine auf Langfristigkeit angelegte Finanzierung.
Unser Tipp: Natürlich unterscheiden sich die Konditionen der einzelnen Banken für ein Wohnbaukonto, Ihre eigene Bonität sowie das gesamte Finanzierungskonzept beeinflusst die Höhe der Zinsen. Holen Sie am besten mehrere Angebote unterschiedlicher Banken einn und vergleichen Sie diese sorgfältig. Auch das Hinzuziehen eines seriösen, unabhängigen Beraters kann sich in diesem Fall lohnen, vor allem dann, wenn es um überdurchschnittlich hohe Summen geht.