Das Fertigteilhaus ist in Österreich groß in Kommen, denn in den letzten Jahren hat sich in Sachen Qualität sehr viel getan. Moderne, hochwertige Fertighäuser sehen inzwischen nach der kompletten Errichtung kaum mehr anders aus als individuell geplante Architektenhäuser; auch die Haltbarkeit hat sich allgemein verbessert ebenso wie die Dämmwerte der Außenwände. Dennoch gilt das Fertigteilhaus noch immer als besonders kostengünstig: Wo liegen die marktüblichen Preise?
Rohbau, schlüsselfertig oder bezugsfertig?
Preise fürFertigteilhäuser lassen sich nur dann sinnvoll vergleichen, wenn auch der Fertigstellungsgrad in die Kalkulation mit einbezogen wird. Die Kosten eines Rohbaus sind nur schwer in Bezug zu setzen zum Kaufpreis eines bezugsfertigen Eigenheims. Die Fertighaushersteller bieten zudem noch eine dritte Variante an, das schlüsselfertige Haus. Wie definieren sich diese drei Gruppen?
- Rohbau: Der Rohbau wurde in seiner äußeren Kontur fertiggestellt, auch die Dachkonstruktion ist bereits errichtet. Doch es fehlen Fenster und Türen, die Fassade besitzt keine Verkleidung und von Elektro- oder Sanitärinstallationen kann noch gar keine Rede ein. Ein solches Haus benötigt noch einen kompletten Innenausbau, das erkennt man auch am vergleichsweise niedrigen Preis!
- Schlüsselfertiges Haus: Für die Bezeichnung »schlüsselfertig« gibt es keine allgemeingültige Definition, sodass Sie als Hauskäufer hierbei ganz genau aufpassen müssen. Aus dem Begriff lässt sich aber ableiten, dass ein einziger Fertigteilhaushersteller mit dem Projekt befasst ist – und das in der Regel zum Pauschalpreis von der Baugrube bis zum Dach. Achten Sie also in diesem Fall ganz genau auf die in der Baubeschreibung enthaltenen Leistungen! Zum Endpreis kommen noch sämtliche Elemente hinzu, die der Fertighaushersteller nicht einbaut.
- Bezugsfertiges Haus: Taucht das Wort »bezugsfertig« im Vertrag auf, können Sie sich viel eher darauf verlassen, dass Sie ein wirklich fertiges Haus mit komplettem Innenausbau erhalten. Zur Vorsicht ist auch in diesem Fall ein Blick in die Bauleistungen angeraten: Die Menge und Qualität der Ausstattung können sehr variabel sein, niedrige Kosten bedeuten oft auch, dass der Bauherr auf einigen Komfort verzichten muss. Preislich liegt das bezugsfertige Haus bei gleicher Qualität natürlich weit über dem Rohbau.
Bezüglich der Kostenkalkulation bringt das bezugsfertige Haus wichtige Vorteile mit sich: Sie wissen von vornherein genau, welche finanziellen Mittel Sie aufbringen müssen. Gezahlt wird normalerweise nicht in einer Summe, sondern am Ende festgelegter Bauabschnitte. Erwerben Sie ein Rohbau-Fertigteilhaus, so müssen Sie noch den kompletten Innenausbau im Voraus kalkulieren, um den Endpreis zumindest in etwa zu erahnen. Aber: Überraschungen gibt es im Hausbau nahezu immer!
Welche Preise für Fertigteilhäuser sind aktuell üblich?
Stöbert man ein wenig bei den bekannten Fertighausanbietern Österreichs herum, wird schnell klar: Ein (fast) bezugsfertiges Einfamilienhaus ohne besondere Extras ist in der Regel nicht für unter 150.000 Euro zu haben, kostet aber im Normalfall auch keine 250.000 Euro. Bedenken Sie aber, dass in diesen Preisangaben noch kein Grundstück enthalten ist und dass die entsprechenden Baunebenkosten wie Grundstückserschließung und die nötigen Bauversicherungen ebenfalls noch anfallen.
Zum reinen Grundstückspreis kommen noch Notar- und Amtsgebühren hinzu, ebenso wie die Maklerkosten und die Grunderwerbsteuer. Das summiert sich! Wir empfehlen, alle Komponenten gemeinsam mit einem Spezialisten vor der Finanzierung sehr genau durchzurechnen, um sicherzugehen, dass das Geld im Zuge der Bauarbeiten nicht ausgeht.
Fertigteilhaus mit geringen Kosten: Bausatz- oder Mitbauhaus?
Wer sein Fertigteilhaus besonders günstig erwerben möchte, der muss mit anpacken – und noch dazu einige Freunde und Verwandte zum Hausbau mobilisieren. Ein Bausatz- oder Mitbauhaus ist für potentielle Hausbesitzer bestimmt, die mehr Zeit als Geld zur Verfügung haben, oder zumindest einem handwerklich aktiven gesellschaftlichen Umfeld angehören. Zwischen Bausatzhaus und Mitbauhaus gibt es allerdings einen wichtigen Unterschied!
Bausatzhaus als preisgünstigstes Fertigteilhaus
Das Bausatzhaus ist deshalb besonders preisgünstig zu haben, weil es in Einzelelementen an die Baustelle geliefert und dort durch den Bauherrn zusammengesetzt wird. Der Fertighaushersteller liefert entsprechende Anleitungen und organisiert häufig auch Schulungen, um seinen Kunden so viele fachkundige Ratschläge wie möglich mit auf den Weg zu geben. Bei Problemen geben Experten der Telefonhotline Auskunft, oder ein Bauleiter kommt persönlich vorbei. Dennoch ist bei diesem Haustyp mit einer mehrmonatigen Bauzeit zu rechnen, die sehr zeitraubend und anstrengend werden kann. Zum Ausgleich sind die Hauspreise in diesem Bereich unschlagbar!
Mitbauhaus als Alternative zum Bausatzhaus
Wer nicht ganz so viel Zeit aufbringen kann, um ein komplettes Haus selbst zu erstellen, aber trotzdem einiges Geld sparen möchte, der entscheidet sich vielleicht für ein Mitbauhaus. Bei diesem Haustyp übernimmt der Bauherr bestimmte Arbeiten, lässt andere Tätigkeiten aber durch den Fertighaushersteller ausführen.
Auf diese Weise fällt der Endpreis niedriger aus, ohne dass der neue Hausbesitzer womöglich überfordert wird. Art und Umfang der Eigenleistung lassen sich in der Regel individuell bestimmen: Beim Ausbauhaus beispielsweise übernimmt der Bauherr einen Großteil des Innenausbaus selbst, es ähnelt also dem Rohbau-Fertighaus. Allerdings wird es in den meisten Fällen mit Türen, Fenstern und Fassadenverkleidung geliefert.
Unser Tipp: Wer nicht so sehr aufs Geld schauen muss und größtmögliche Individualität wünscht, kann sich ebenfalls an einen Fertigteilhaushersteller wenden. Fertighäuser in freier Planung sind heutzutage gar nicht mehr so selten, geplant werden sie in den meisten Fällen gemeinsam mit dem Hausarchitekten. Im Anschluss erfolgt die Herstellung der individuellen Einzelelemente in der Firmenwerkhalle, die dann zum Baugrundstück geliefert werden. Die Preise für solche Wunschfertighäuser liegen zumeist nicht unter 200.000 Euro und können bis weit über 300.000 Euro hinausgehen.