Langfristige Darlehen mit variablen Zinsen sind nicht ohne Risiko: Falls die Zinsen deutlich steigen, verteuert sich auch der Kredit beträchtlich. In Zeiten hoher Zinsen locken solche Kreditbedingungen, denn es gibt reelle Aussichten, auf lange Sicht deutlich günstiger davonzukommen als mit festen Zinsen. In Niedrigzinsphasen sind es vielleicht die weiteren Rahmenbedingungen, die die Entscheidung für den variabel verzinsten Kredit fallen lassen. Der Zinscap minimiert das Risiko.
Wann lohnt sich ein Zinscap?
Der Zinscap lässt sich in Kürze als eine Versicherung der Zinsraten beschreiben, er tritt dann ein, wenn die Zinsen des betreffenden Darlehens über eine vereinbarte Obergrenze hinaus steigen. Um zu erkennen, ob der Abschluss einer solchen Versicherung für den eigenen Kredit in Frage kommt, lohnt sich der Blick auf den 3-Monats-Euribor. Dieser Wert gibt an, zu welchem Zinssatz sich eine bestimmte Auswahl europäischer Geldinstitute gegenseitig 3-Monats-Kredite gewähren.
Steigen die Euribor-Zinssätze stark oder fallen sie steil ab, steht mit großer Gewissheit eine allgemeine Zinsanpassung ins Haus. In den vergangenen 40 Jahren gab es hier Prozentwerte von 10 bis unter 0, eine große Bandbreite also, die es im Auge zu behalten gilt.
Erweisen sich während der Kreditzeit Zinserhöhungen als wahrscheinlich, dann könnte sich ein Zinscap lohnen – allerdings wirft dieser natürlich ebenfalls Kosten auf. Die Höhe dieser Gebühren gilt es, sorgfältig gegen die in Zukunft vermuteten Zinsverluste abzuwägen. Sind die Raten eines Immobiliendarlehens so knapp kalkuliert, dass bei rapiden Zinserhöhungen der Verlust des Eigenheims droht, kann ein Zinscap durchaus die Rettung sein.
Wie funktionieren Zinscaps?
Diese Art der Zinsversicherung funktioniert in der Praxis folgendermaßen: Sie vereinbaren mit Ihrem Geldinstitut eine feste Zinshöhe, die ein bestimmter Referenz-Zinssatz, nicht übersteigen darf. Am Ende jeder Zeitperiode, in dem der besagte Referenz-Zinssatz über dem verabredeten Wert liegt, erhalten Sie eine entsprechende Ausgleichszahlung, aus der Sie dann Ihre Mehrkosten bestreiten. Der Zinscap steht im direkten Gegensatz zum Zinsfloor, der eine feste Zinsuntergrenze absichert. Den vereinbarten Maximal- oder Minimalzinssatz bezeichnen Fachleute als »Strike«. In den meisten Fällen wird der Zinscap zum Zeitpunkt der Darlehensaufnahme vereinbart, doch es besteht auch die Möglichkeit, während eines laufenden Kredits in die Versicherung einzusteigen.
Was kostet mich der Zinscap?
Wie bei jeder Versicherung fällt für den Zinscap eine Prämie an, die sogenannte Cap-Prämie. Diese Gebühr wird in Form einer Einmalsumme in das Kreditvolumen integriert und erhöht so Ihre Darlehenskosten. Doch der Zinscap muss sich nicht über die gesamte Laufzeit Ihres Darlehens erstrecken, sondern kann nur einen Teil davon umfassen: Zum Ende hin, wenn der Kreditbetrag bereits stark geschrumpft ist, sinkt das Zinsrisiko ohnehin.
Der genaue Preis eines Zinscaps orientiert sich am Zeitpunkt des Abschlusses und den aktuell herrschenden Zinskonditionen: Zu Zeiten steigender Zinsen wird der Zinscap kostspieliger sein als in Zinssenkungsperioden. Auch das Kreditvolumen, die gewünschte Zinsobergrenze und die Laufzeit des Darlehens sowie des Zinscaps spielen in die Kostenberechnung mit hinein, sodass keine pauschale Auskunft über die tatsächliche Prämie für Ihren Zinscap möglich ist.
Ein praktisches Beispiel
Mögliche Rahmenbedingungen für Ihren persönlichen Zinscap könnten folgendermaßen aussehen:
- Sie möchten ein Immobiliendarlehen über 250.000 Euro aufnehmen.
- Die vereinbarte Zinsobergrenze liegt bei 3,0 %.
- Der Kredit besitzt eine Laufzeit von 20 Jahren, der Cap gilt für 15 Jahre.
- Die Cap-Prämie beträgt im Beispielfall 5.000 Euro je 100.000 Euro Kreditsumme.
- Insgesamt kostet Sie der Zinscap in diesem fiktiven Fall also 15.000 Euro, die sich zur Darlehenssumme von 250.000 hinzugesellen.
Unser Tipp: Variabel verzinste Kredite warten meist zu Anfang mit niedrigeren Zinsen auf als fest verzinste Darlehen. Haben Sie Ihren Darlehensvertrag noch nicht abgeschlossen, so vergleichen Sie die monatlichen Raten eines in Frage kommenden Festzinskredites mit den Raten eines zinsvariablen Darlehens inklusive Zinscap: Nur so erhalten Sie Daten, die sich in direkten Bezug zueinander setzen lassen. Wenden Sie sich bei offenen Fragen an einen fachkundigen Berater und treffen Sie Ihre Entscheidung auf einer soliden Zahlengrundlage.