Kalte Progression in Österreich 2025

Die kalte Progression ist ein Phänomen, das viele Arbeitnehmer in Österreich betrifft, aber oft nicht vollständig verstanden wird. Dieser Ratgeber soll Ihnen helfen, die kalte Progression zu verstehen, ihre Auswirkungen auf Ihr Einkommen zu erkennen und sich über mögliche Maßnahmen zu informieren.

Mit 1. Jänner 2023 wurde die kalte Progression in Österreich abgeschafft, wodurch die inflationsbedingte steuerliche Mehrbelastung automatisch kompensiert wird. Dies stellt sicher, dass Lohnerhöhungen nicht unbemerkt durch höhere Steuerabzüge aufgezehrt werden. Gleichzeitig werden auch Sozial- und Familienleistungen, darunter die Familienbeihilfe, der Mehrkindzuschlag und der Kinderabsetzbetrag, regelmäßig an die Inflation angepasst.

Für das Jahr 2025 liegt die anzupassende Inflationsrate bei 5,0 %. Diese Kennzahl ergibt sich aus dem Durchschnitt der jährlichen Teuerungsrate im Zeitraum von Juli 2023 bis Juni 2024.

Dank der Abschaffung der kalten Progression profitieren österreichische Steuerzahlerinnen und Steuerzahler im kommenden Jahr von einer finanziellen Entlastung in Höhe von rund 2 Milliarden Euro.

Was ist die kalte Progression?

Die kalte Progression bezeichnet die schleichende Steuererhöhung, die dadurch entsteht, dass Lohnerhöhungen lediglich die Inflation ausgleichen, aber nicht zu einer höheren Kaufkraft führen. Da das Steuersystem jedoch nicht automatisch an die Inflation angepasst wird, rutschen Arbeitnehmer in höhere Steuerklassen ab, obwohl ihre reale Kaufkraft gleich bleibt oder sogar sinkt.

Beispiel:

Nehmen wir an, Sie erhalten eine Lohnerhöhung von 3 %, um die Inflation auszugleichen. Ihr Bruttoeinkommen steigt, aber Ihre Kaufkraft bleibt im Grunde gleich. Da Sie jedoch in eine höhere Steuerklasse rutschen, zahlen Sie einen größeren Prozentsatz Ihres Einkommens an Steuern. Dadurch sinkt Ihre Nettokaufkraft, obwohl Ihr Bruttoeinkommen gestiegen ist.

>> Der Rechner des Finanzministeriums: https://onlinerechner.haude.at/BMF-Brutto-Netto-Rechner/

Tarifstufen für 2025 – inflationsangepasst

Steuersatz
Tarifgrenzen 2024
Tarifgrenze 2025
0 %bis 12.816 €bis 13.308 €
20 %20.818 €21.617 €
30 %34.513 €35.836 €
40 %66.612 €69.166 €
48 %99.266 €103.072 €
50 %ab 99.266 €ab 103.072 €

Auswirkungen der kalten Progression

Die kalte Progression führt dazu, dass Arbeitnehmer trotz Lohnerhöhungen real weniger Geld zur Verfügung haben. Dies kann sich negativ auf die Lebensqualität auswirken und die Motivation der Arbeitnehmer schmälern.

Kalte Progression in Österreich: Daten der letzten 10 Jahre

JahrInflationDurchschnittliche LohnerhöhungGeschätzte Auswirkungen der kalten Progression
20150,8 %2,0 %Gering
20161,0 %2,5 %Gering
20172,1 %3,0 %Mittel
20182,0 %3,5 %Mittel
20191,5 %3,0 %Mittel
20201,4 %2,5 %Gering
20213,8 %4,0 %Hoch
20227,8 %5,0 %Sehr hoch
20238,6 %6,0 %Sehr hoch
2024 (progn.)4,0 %4,0 %Mittel bis hoch

Hinweis: Die tatsächlichen Auswirkungen der kalten Progression können je nach individuellem Einkommen und Steuerklasse variieren.

Maßnahmen gegen die kalte Progression

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Auswirkungen der kalten Progression zu mildern:

  • Anpassung des Steuersystems: Die Regierung könnte das Steuersystem regelmäßig an die Inflation anpassen, um zu verhindern, dass Arbeitnehmer in höhere Steuerklassen abrutschen.
  • Senkung der Steuerlast: Die Regierung könnte die Steuerlast für Arbeitnehmer senken, um die Auswirkungen der kalten Progression auszugleichen.
  • Förderung von Lohnerhöhungen: Arbeitgeber könnten höhere Löhne zahlen, um die Inflation auszugleichen und die Kaufkraft der Arbeitnehmer zu erhalten.