Gold kaufen – Münzen, Barren oder ETF?

Gold gilt seit Jahrhunderten als sicherer Hafen für Investoren, insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Es ist nicht nur ein Symbol für Reichtum, sondern auch eine beliebte Wertanlage. Die Nachfrage nach Gold steigt in unsicheren wirtschaftlichen Phasen, was den Goldkurs in die Höhe treibt. In Österreich, ebenso wie international, wird Gold von privaten und institutionellen Anlegern gekauft, um das Portfolio zu diversifizieren und Risiken abzufedern.

Der Goldpreis schwankt täglich und wird stark von geopolitischen Entwicklungen, Zinspolitiken der Zentralbanken und der globalen Inflation beeinflusst. Im Jahr 2023 lag der Preis für eine Feinunze Gold (31,1035 Gramm) im Schnitt zwischen 1.700 und 2.000 Euro, abhängig von kurzfristigen Marktbewegungen. Österreichische Anleger, die sich für Gold interessieren, stehen vor der Entscheidung: Münzen, Barren oder ETFs? Jedes dieser Anlageprodukte hat Vor- und Nachteile, die im Folgenden genauer beleuchtet werden.

Goldmünzen – Philharmoniker, Krugerrand und Maple Leaf

Goldmünzen sind eine der ältesten Formen, Gold physisch zu besitzen. Münzen sind besonders bei Sammlern und Kleinanlegern beliebt, da sie neben dem Materialwert auch einen ästhetischen und historischen Wert haben. In Österreich zählen vor allem drei Münzen zu den Favoriten:

  1. Wiener Philharmoniker: Diese Münze wird von der Münze Österreich geprägt und ist eine der beliebtesten Anlagemünzen der Welt. Sie besteht aus 999,9er Feingold und ist in Größen von 1/25 Unze bis 1 Unze erhältlich. Der Philharmoniker ist vor allem in Österreich und Europa äußerst populär.
  2. Krugerrand: Diese aus Südafrika stammende Münze ist die weltweit meistverkaufte Anlagemünze. Obwohl sie nur einen Goldgehalt von 916,67 besitzt (22 Karat), wird sie aufgrund ihrer Beständigkeit und Geschichte oft gewählt.
  3. Maple Leaf: Die kanadische Goldmünze besteht ebenfalls aus 999,9er Feingold und ist eine der sichersten Münzen, da sie besondere Sicherheitsmerkmale wie feine Linienmuster und lasergravierte Zeichen aufweist.

Goldmünzen eignen sich besonders für Anleger, die kleinere Beträge investieren möchten und Wert auf die Möglichkeit legen, das Gold physisch zu besitzen und zu lagern.

Vergleich der Münzen:

MünzeHerkunftslandFeingehaltGrößeBeliebtheit in Österreich
Wiener PhilharmonikerÖsterreich999,9 (24 Karat)1/25, 1/10, 1/4, 1 UnzeSehr hoch
KrugerrandSüdafrika916,67 (22 Karat)1/10, 1/4, 1/2, 1 UnzeHoch
Maple LeafKanada999,9 (24 Karat)1/25, 1/10, 1/4, 1 UnzeMittel

Goldbarren – Kleine und große Einheiten

Wer auf den reinen Materialwert von Gold setzen möchte, entscheidet sich oft für Goldbarren. Sie haben im Gegensatz zu Münzen keinen Sammlerwert, jedoch bietet der direkte Goldgehalt hier den Vorteil, dass keine zusätzlichen Prägungskosten anfallen.

Goldbarren gibt es in unterschiedlichen Größen, die sich an die Bedürfnisse verschiedener Anleger anpassen lassen. Kleine Einheiten, wie etwa 1-Gramm-Barren, eignen sich für Einsteiger oder jene, die nach und nach größere Bestände aufbauen möchten.

  • Kleine Barren (1g bis 100g): Diese sind besonders beliebt bei Kleinanlegern, da sie mit geringen Beträgen erworben werden können. Sie sind jedoch verhältnismäßig teurer pro Gramm, da die Prägekosten auf kleine Einheiten umgelegt werden müssen.
  • Große Barren (250g bis 1kg): Wer größere Summen anlegen möchte, profitiert bei größeren Barren von einem günstigeren Preis pro Gramm. Ein 1kg-Barren ist zwar eine beträchtliche Investition, bietet jedoch die besten Konditionen, wenn es um den Goldpreis pro Gramm geht.

Anleger in Österreich greifen häufig zu 1-Unzen-Barren oder 100g-Barren, da diese Einheiten noch relativ gut handelbar sind und sich durch einen soliden Preis-Leistungs-Faktor auszeichnen.

Sichere Lagerung – Tresor und Versicherung

Wer sich für physisches Gold entscheidet, steht vor der Frage der sicheren Lagerung. Gold, insbesondere in Form von Barren oder Münzen, sollte keinesfalls ungeschützt zu Hause aufbewahrt werden. Ein Tresor ist die gängige Methode, um Gold sicher zu lagern. Diese Tresore können entweder privat erworben und zu Hause installiert oder in spezialisierten Sicherheitsunternehmen gemietet werden.

  • Heimtresor: Ein hochwertiger Tresor oder besser ein Wertschutzschrank für den Privatgebrauch kann in der Anschaffung mehrere hundert bis tausend Euro kosten, bietet aber den Vorteil der sofortigen Verfügbarkeit des Goldes.
  • Bankschließfach: Alternativ können Anleger ein Schließfach bei einer Bank mieten. Die jährlichen Kosten liegen hier in Österreich je nach Bank und Größe des Schließfachs zwischen 50 und 500 Euro.
  • Spezielle Goldlager: Einige Unternehmen bieten spezielle Lagerlösungen für Edelmetalle an. Diese sind oft sicherer als private Tresore und haben zudem eine umfassende Versicherung.

Eine Versicherung für physisches Gold ist unerlässlich. Meist sind Barren und Münzen in Bankschließfächern automatisch versichert. Bei einer Lagerung zu Hause empfiehlt es sich, eine zusätzliche Versicherung abzuschließen, die den Wert des Goldes gegen Diebstahl und Feuer absichert.

Gold-ETF und ETC – Einfach handelbar und kostengünstig

Während der physische Besitz von Gold viele Vorteile bietet, setzen immer mehr Anleger auf den Kauf von Gold-ETFs (Exchange Traded Funds) oder ETCs (Exchange Traded Commodities). Diese Finanzprodukte bieten eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, von den Goldkursen zu profitieren, ohne das Gold selbst physisch besitzen zu müssen.

Ein Gold-ETF bildet den Goldpreis 1:1 nach und ist an der Börse handelbar. ETCs hingegen sind Schuldverschreibungen, die mit Gold besichert sind. In beiden Fällen liegt der Vorteil darin, dass die Verwaltungskosten relativ gering sind und die Liquidität hoch ist – Anleger können diese Produkte schnell und unkompliziert an der Börse kaufen oder verkaufen.

  • Vorteile von Gold-ETFs/ETCs:
    1. Keine Lagerkosten: Da das Gold nicht physisch besessen wird, entfallen die Kosten für Tresore oder Versicherungen.
    2. Geringe Verwaltungsgebühren: Die jährlichen Kosten für ETFs und ETCs liegen in der Regel zwischen 0,1% und 0,5% des Anlagevolumens.
    3. Hohe Flexibilität: Der Handel mit ETFs und ETCs ist an den Börsen einfach und jederzeit möglich.
  • Nachteile: Ein großer Nachteil ist, dass man das Gold nicht physisch besitzt, was in Krisenzeiten von Nachteil sein kann. Zudem gibt es bei einigen ETCs das Risiko, dass sie im schlimmsten Fall wertlos werden, wenn der Emittent insolvent wird.

Gold als Spekulation oder langfristige Wertanlage?

Gold wird sowohl als Spekulationsobjekt als auch als langfristige Wertanlage betrachtet. Anleger, die auf kurzfristige Kursgewinne setzen, orientieren sich oft an den aktuellen Marktnachrichten und globalen wirtschaftlichen Entwicklungen. Sie kaufen Gold, wenn die Preise niedrig sind, und verkaufen, wenn die Kurse steigen.

Langfristig orientierte Anleger sehen Gold jedoch eher als eine Absicherung gegen Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten. Historisch gesehen hat sich Gold immer wieder als stabiler Wertspeicher erwiesen, besonders in Zeiten hoher Inflation oder geopolitischer Krisen.

In Österreich ist der Kauf von Gold mehr als nur eine kurzfristige Spekulation. Viele Anleger nutzen Gold als Teil ihrer Altersvorsorge oder als Sicherung ihrer Kaufkraft. Physisches Gold ist besonders in unsicheren Zeiten ein beliebter Wertspeicher, während ETFs und ETCs für Anleger geeignet sind, die von der Kursentwicklung profitieren möchten, ohne sich um die Lagerung kümmern zu müssen.