Fondssparen – unser großer Ratgeber

Was das Sparen angeht, vertrauen viele Österreicherinnen und Österreicher noch immer dem klassischen Sparbuch, denn es gilt als sicher, und das Risiko, sein Geld zu verlieren, ist äußerst gering. Hingegen werden Aktien oder Wertpapiere als Geldanlage von vielen in Österreich noch kritisch gesehen. Eine Form, die zwischen Sparbuch und Aktien liegt, ist das sog. Fondssparen.

Was ist ein Fonds?

Beim Fondsparen wird Geld in einem Fonds angelegt. In diesem Fonds werden Wertpapiere von verschiedenen Unternehmen oder von Staaten gebündelt. Aufgelegt werden die verschiedenen Fonds von Investmentgesellschaften. Der Fondsmanager verwaltet den Fonds und stellt ihn zusammen. Das Risiko und die Renditechancen hängen davon ab, wie der Fonds zusammengestellt worden ist und in welche Anlagenklassen investiert wird.

Bei den Fonds können folgende Arten unterschieden werden:

  • Aktienfonds
  • Geldmarktfonds
  • Immobilienfonds
  • Rentenfonds

Aktienfonds

Der Aktienfonds ist der Klassiker unter den Fonds. Bei dieser Fondsart wird das Geld überwiegend in Aktien angelegt.

Geldmarktfonds

Bei einem Geldmarktfonds wird Ihr Geld in Geldmarktpapiere und andere Wertpapiere mit kurzer Restlaufzeit angelegt.

Immobilienfonds

Immobilienfonds investieren vor allem in gewerbliche Immobilien, wie zum Beispiel Bürokomplexe oder Einkaufszentren.

Rentenfonds

Ein Rentenfonds setzt sich hauptsächlich aus festverzinslichen Wertpapieren, wie zum Beispiel Anleihen, zusammen.

Neben diesen Arten gibt es auch Mischfonds. Hier wird das Geld in verschiedenen Anlageklassen investiert, also zum Beispiel in Aktien und Staatsanleihen. Von einem Dachfonds wird gesprochen, wenn der (Dach-)Fonds in andere Fonds investiert. So spricht man zum Beispiel von Aktien- oder Immobiliendachfonds.

Tipp: Informationen über den jeweiligen Fonds und dessen Anlagestrategie erhalten Sie im Fonds- oder Verkaufsprospekt, der zumeist online zur Verfügung steht. Zudem gibt Ihnen Ihr Bankberater Auskunft über den Fonds.[/p]

Streuung

Im Zusammenhang mit Fonds wird oft der Begriff „Streuung“ oder „Diversifikation“ verwendet. Von einer breiten Streuung wird gesprochen, wenn Aktien und Wertpapiere aus verschiedenen Branchen, Ländern und Regionen stammen. Sie soll dem Portfolio des Fonds zusätzliche Sicherheit geben. Denn fährt ein Markt oder eine Aktie Verluste ein, können diese durch andere Unternehmen und Branchen ausgeglichen werden.

Fondssparen

Beim Fondssparen können Sie aus folgenden Möglichkeiten wählen:

  • einmalige Einzahlung
  • regelmäßige (monatliche) Einzahlung

Einmalige Einzahlung

Bei der einmaligen Einzahlung zahlen Sie die gesamte Summe, die Sie investieren möchten, auf einmal ein. Damit sich diese Form der Einzahlung lohnt, sollte Ihnen eine eher hohe Summe zur Verfügung stehen. In der Regel ist dies ab einer Einlage von 10.000 Euro der Fall.

Regelmäßige Einzahlung

Wer nicht über eine solch hohe Summe verfügt oder diese nicht auf einmal einzahlen will, kann aber auch kleinere Beträge regelmäßig einzahlen. In diesem Fall sollten Sie sich für einen sog. Fondssparplan entscheiden.

Fondssparplan

Ein Fondssparplan ist ein Sparvertrag. Mit dem Fondssparplan verpflichten Sie sich, regelmäßig in einen Investmentfonds bzw. auf ein Wertpapierkonto einzuzahlen. Fondssparpläne werden heutzutage von vielen Banken angeboten. Wie der Fonds gewichtet ist, ist kann oft frei gewählt werden. Zur Gewichtung gehören Dinge wie Rendite, Verfügbarkeit oder die Sicherheit. Das heißt, es wird in jene Fonds investiert, die Sie vorab mit der depotführenden Bank abgesprochen haben.

Die Mindesthöhe der monatlichen Beiträge, die Sie auf Ihr Wertpapierkonto einzahlen müssen, liegt, je nach Bank und Fondssparplan, zwischen 25 und 50 Euro. Neben der monatlichen Einzahlung wird von vielen Anbietern auch ein vierteljährlicher Rhythmus angeboten.

So erlauben es Fondssparpläne auch kleineren Anlegern, dass sie schon frühzeitig und mit kleineren Summen von der Wertentwicklung eines Fonds profitieren können. Denn mit jeder Einzahlung steigt das Kapital und bei Kursgewinn auch der Ertrag aus dem eingezahlten Kapital.

Alternativ zum Fondssparplan von Banken, der im Normalfall festgelegt ist, können Sie Fondsanteilscheine auch bei einer Fondsgesellschaft kaufen, oder ein Vermögensberater kauft für Sie regelmäßig die Anteile ein.

Lebenszyklussfonds

Eine interessante Variante bei den Fondssparplänen ist der Lebenszyklusfonds. Bei diesem wird zu Beginn überwiegend in Aktien investiert. Dies ist zwar mit einem höheren Risiko verbunden, soll aber auch einen höheren Ertrag bringen, so dass sich zu Beginn das Kapital schneller erhöht. Gegen Ende der Laufzeit steht die Sicherung des angesparten Kapitals im Vordergrund. Deshalb wird es dann überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere angelegt.

Wechsel der Anlagestrategie

Ein Wechsel der Anlagestrategie, also ein Fonds-Wechsel, ist bei einem Fondssparplan grundsätzlich möglich. Allerdings sollten Sie einen Fondswechsel nicht allzu oft durchführen, denn zu viele Wechsel drücken aufgrund anfallender Gebühren die Gewinne.

Laufzeiten

Die Laufzeiten von Fondsparplänen liegen zwischen einem und 30 Jahren. Wie lange Sie Fondssparen, hängt vom eigenen Anlagehorizont ab. Um jedoch von der Entwicklung des Fonds nachhaltig profitieren zu können, wird eine Mindestbehaltedauer von drei Jahren empfohlen.

Gewinnausschüttungen

Gewinnausschüttungen während der Laufzeit sind beim Fondssparen eher nicht erwünscht. Denn um effizient Sparen zu können, müssen diese wieder angelegt werden. Kommt es zu keiner Wiederveranlagung, wird die Rendite geschmälert. Außerdem sind Wiederveranlagungen mit Aufwand und zusätzlichen Kosten, etwa für Order oder Transaktionen, verbunden. Ein in diesem Sinn effizientes Sparen bieten jedoch sog. thesaurierende Fonds.

Thesaurierende Fonds

Bei thesaurierenden Fonds werden die erzielten Gewinne automatisch in den Fonds reinvestiert. Dem Fondssparer wird also der Aufwand für die Wiederveranlagung abgenommen. Weiter sorgt die automatisch Reinvestition dieser Fonds für einen Zinseszinseffekt im Fall von Kurgewinnen.

Ausschüttende Fonds

Bei gewinnausschüttenden Fonds verfügen Sie über eine jährliche, zusätzliche Einnahmequelle. Allerdings schütten die meisten Fonds nur bei Gewinnen aus. Würden sie dies auch im anderen Fall tun, müssten die Fonds an ihre Substanz gehen. Das heißt, es müssen Anlagen des Fonds verkauft werden, um die Ausschüttung realisieren zu können. Dies verringert das Portfolio des Fonds und schmälert in der Folge die Rendite für die kommenden Jahre.

Fondssparplan vorzeitig beenden

Können oder wollen Sie das Fondssparen beenden, können Sie aus dem Fondssparplan austeigen, indem Sie den Vertrag bei der Bank kündigen. Bereits nach wenigen Tagen liegt das investierte Kapital dann wieder auf Ihrem Konto. Allerdings sollten Sie dabei beachten, dass Sie durch den Verkauf auch Geld verlieren können, da u.a. der Ausgabezuschlag von Ihrem Geld abgezogen wird.

Gebühren und Steuern

Wichtige Punkte beim Fondssparen sind die anfallenden Gebühren und die Steuern.

Sie umfassen:

  • Gebühren der Bank bzw. des (Online-)Brokers
  • Ausgabeaufschlag der Fonds
  • KESt
  • Vermögenszuwachssteuer

Was die Gebühren angeht, muss klar festgestellt werden, dass Investitionen in Fonds im Vergleich zu anderen Investmentformen keine günstigen Investments sind, da ein hoher Verwaltungsaufwand anfällt. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Kauf und Verkauf von Wertpapieren
  • Umstellung des Portfolios
  • Gewichtung von Aktien und Wertpapieren

Gebühren der Bank bzw. des (Online-)Brokers

Werden Fondsanteilsscheine gekauft, werden sie in einem Wertpapierdepot aufbewahrt, für welches Kosten anfallen. Weiter fällt für den hohen Verwaltungsaufwand eine Verwaltungsgebühr an. Bei manchen Fonds kann auch eine sog. Performance Fee anfallen. Diese wird in der Regel fällig, wenn der Fonds größere Gewinne erzielt hat.

Ausgabeaufschlag der Fonds

Der Ausgabeaufschlag der Fonds, auch Agio genannt, ist beim Fondssparen jedoch der größte Kostenpunkt, das er bei jeder Einzahlung anfällt. Er beläuft sich bei Aktien-Fonds auf etwa fünf, bei Rentenfonds auf drei Prozent der monatlichen Einzahlung. Werden also beispielweise 100 Euro pro Monat einbezahlt, dann gehen bei einem Rentenfonds drei und bei einem Aktienfonds fünf Euro für das eigentliche Investment verloren.

Tipp: Bei kürzeren Fondssparplänen fällt der Ausgabeaufschlag oft überproportional ins Gewicht.

Da es vor allem in Online-Bereich Anbieter gibt, die nicht den vollen Ausgabeaufschlag verlangen oder ihn gar nicht berechnen, sollten Sie die Angebote von Fondsparplänen unbedingt miteinander vergleichen.

Eine weitere Möglich die Gebühr zu senken, die die Einmaleinzahlung in einen Fonds. Den in diesem Fall profitiert der Anleger vom Gebührenmodell der Broker und die Gebühren fallen am geringsten aus. Aber auch hier sollten Sie die Anbieter vergleichen und die Gebühr durchrechnen bzw. durchrechnen lassen. Muss oder will man lieber mit einem Sparplan investieren, dann sollten Sie darauf achten, dass die Orderkosten nur in Prozent des Ordervolumens berechnet werden. So können auch bei kleinen monatlichen Einzahlungsbeträgen die Kosten niedrig gehalten werden.

KESt (Kapitalertragssteuer) und Vermögenszuwachssteuer

Für realisierte Kursgewinne muss in Österreich die KESt und die Vermögenszusatzsteuer abgeführt werden.

Q&A-Bereich:

Was ist das Fondssparen?

Beim Fondssparen zahlen Sie nach einem Fondssparplan regelmäßig eine bestimmte Summe auf Ihr Wertpapierkonto ein. Mit den eingezahlten Beträgen werden dann Fondsanteilsscheine von der depotführenden Bank gekauft.

Wie sieht es mit den Gewinnen beim Fondssparen aus?

Je nach der Lage am Aktienmarkt können mit dem Fondssparen durchaus gute Gewinne erzielt werden. Allerdings ist diese Form der Geldanlage mit einem gewissen Risiko verbunden.

Wie sieht es mit dem Risiko beim Fondssparen aus?

Im Vergleich zum Sparbuch ist das Risiko beim Fondssparen deutlich höher, da es keine Garantien auf die Entwicklung von Fonds gibt. Sie können jedoch das Risiko minimieren, indem Sie Ihr Geld in Fonds anlegen, die sich aus risikoärmeren Investments zusammensetzen.

Wie lange sollte ich Fondssparen?

Um vom Fondssparen zu profitieren, sollte die Laufzeit des Investments mindestens drei Jahre betragen.