Selbstständig machen in Österreich – so werden Sie ihr eigener Chef

Zahlreiche Österreicher träumen davon, sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig zu machen und auf diese Art und Weise nicht zuletzt eine finanzielle Sicherheit zu erlangen. Darüber hinaus ist für viele Menschen die Aussicht Geld für die „eigene Tasche“ zu erwirtschaften interessanter, als einem Arbeitgeber zu möglichst großen Gewinnen zu verhelfen. Nicht umsonst allerdings zweifeln viele Menschen auch an diesem Schritt und entscheiden sich letztendlich dagegen. Die Selbstständigkeit ist nämlich nicht zu unterschätzen und es sollten zahlreiche Dinge beachtet werden.

Selbstständig machen: Ein Gedanke, der klar gefasst werden sollte

Zunächst einmal ist natürlich wichtig festzuhalten, dass die Selbstständigkeit eine Sache ist, die sich jeder Mensch genau überlegen sollte. Wie nahezu alles im Leben, hat auch die Selbstständigkeit in Österreich ihre Vor- und Nachteile. Sicherlich ist eine gewisse Unabhängigkeit geboten, da der Arbeitstag ganz nach den eigenen Wünschen gestaltet werden kann. Zusätzlich dazu sollte sich jeder Mensch im Vorfeld aber auch Gedanken machen, was die Selbstständigkeit für seine Absicherung oder das Alter bedeutet. Von juristischen Vorgaben durch das österreichische Gesetz einmal ganz abgesehen. Unterm Strich sollte der Schritt in die Selbstständigkeit also gut durchdacht und vor allem gut geplant werden.

Vorbereitungen für die Selbstständigkeit: Daran sollte gedacht werden

Die Vorbereitung vor dem Schritt in die Selbstständigkeit ist von enormer Bedeutung, da hier im Prinzip die Grundpfeiler für den möglichen späteren Erfolg aufgestellt werden. Aus diesem Grund sollte frühzeitig mit der Vorbereitung gestartet werden, die dabei auch durchaus als umfangreich bezeichnet werden kann. So muss das eigene Leben möglicherweise neu organisiert werden, da sich durch die selbstständige Arbeit mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Zeiteinteilung ändern wird. Gleichzeitig sollten aber auch ein Businessplan erstellt und eine Budgeteinteilung durchgeführt werden. Darüber hinaus sollte überlegt werden, welch Unternehmensform für das eigene Geschäft am ehesten geeignet ist. Zur Auswahl stehen in Österreich:

  • Einzelunternehmen (EPU)
  • Offene Gesellschaft (OG)
  • Kommanditgesellschaft (KG)
  • Gesellschaft nach bürgerlichem Recht (GesbR)
  • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
  • Aktiengesellschaft (AG)

Je nach Unternehmensform müssen dann verschiedene gesetzliche Vorgaben beachtet werden. Bei einer GmbH ist zum Beispiel ein gewisses Eigenkapital notwendig, welches bei einem Einzelunternehmen umgangen werden kann bzw. deutlich geringer ausfällt.

Businessplan erstellen

Je nachdem, mit welchen finanziellen Mitteln der Start in die Selbstständigkeit verbunden ist, muss ein mehr oder weniger umfangreicher Businessplan erstellt werden. Umfangreich muss dieser dann ausfallen, wenn Fremdkapital benötigt wird, was zum Beispiel bei einer Bank beschafft werden soll. Wird wiederum lediglich auf das eigene Kapital zurückgegriffen, kann der Businessplan deutlich formloser erstellt werden. In beiden Fällen sollte aber ein solcher Ansatz vorhanden sein. Aufgeführt wird im Businessplan vor allem, welche Ziele für das eigene Vorhaben in den kommenden Jahren gesteckt werden. Ein typisches Beispiel hierfür wäre zum Beispiel die Planung, dass in den kommenden drei Jahren die ersten Mitarbeiter beschäftigt werden können. Derartige Vorhaben setzen wiederum gewisse Umsätze und Einnahmen voraus, die hier somit ebenfalls berücksichtigt werden müssen.

Budgeteinteilung

Der Businessplan und die Budgeteinteilung gehen in gewisser Weise Hand in Hand. Mit der Budgeteinteilung wird zum Beispiel geplant, welches Gehalt ein Gründer sich selbst auszahlen kann. Dabei muss beachtet werden, dass natürlich nicht einfach alle Einnahmen auch als Gewinn in die eigene Tasche fließen können. Stattdessen gelten verschiedene steuerliche Bedingungen, die hier natürlich berücksichtigt werden müssen. Darüber hinaus ist es immer gut, ein finanzielles Polster für mögliche Veränderungen oder sogar Einbrüche in der Zukunft zurückzulegen. Jeder Gründer sollte auch bedenken, dass es zwar notwendig sein kann, am Anfang auch bei sich selbst zu sparen, dies aber kein Dauerzustand sein sollte. Die eigenen Fixkosten müssen gedeckt sein, zusätzlich sollten auch Luxusgüter, Genussmittel oder ähnliches bedacht werden. Anders gesagt: Die Kalkulation sollte hier realistisch ausfallen und nicht zu eng aufgestellt werden. Das ist am Ende keine Hilfe, sondern sorgt im schlimmsten Fall für finanzielle Engpässe. Anschließend werden Preise bzw. Kosten für Leistungen dann so festgelegt, dass eben jene Engpässe nicht befürchtet werden müssen.

Selbstorganisation

Ein wichtiger Aspekt rund um die Selbstständigkeit in Österreich ist auch die Selbstorganisation. Dieser Punkt wird von vielen Menschen unterschätzt. Nicht umsonst wird oft einigermaßen scherzhaft gesagt, dass Selbstständige selbst und ständig arbeiten – und da ist eine Menge dran. Der berufliche Aufwand sollte nicht unterschätzt werden, schließlich gehört neben der eigentlichen Arbeit noch weit mehr dazu. So müssen möglicherweise steuerliche Angelegenheiten bewältigt werden, ebenso können Behördengänge oder Gänge zum Notar und ähnlichem notwendig sein. Das Privatleben könnte hierdurch enorm eingeschränkt werden, weshalb die Selbstorganisation als zentraler Punkt bezeichnet werden kann. Privat- und Berufsleben sollten dabei getrennt werden, auch wenn es Freunden möglicherweise schwer fällt, die hohe Belastung durch die Arbeit zu akzeptieren.

Gerade dann, wenn die Arbeit in den eigenen vier Wänden durchgeführt wird, sollte zudem ein enormes Maß an Disziplin vorhanden sein. Fernseher, Couch und Garten können einen gewissen Reiz ausüben, sollten aber ignoriert werden – zumindest so lange, bis die Arbeit auch erledigt wurde. Darüber hinaus ist natürlich auch jeder Selbstständige für die Qualität seiner Arbeit erforderlich. Diese wird von keinem Vorarbeiter oder Chef mehr kontrolliert und ist gleichzeitig das eigene Aushängeschild. Auch hier ist die Disziplin also enorm wichtig und insgesamt als Grundlage für den Erfolg anzusehen.

Marktanalyse und Konkurrenzrecherche

Sind formal alle Bedingungen erfüllt, ist es auf jeden Fall hilfreich, sich auch einmal die Angebote der Konkurrenz anzusehen. Im Idealfall ist natürlich keine echte Konkurrenz vorhanden, wobei dies jedoch nur auf die wenigsten Fälle zutreffen dürfte. Aus diesem Grund hilft es, sich den Markt und die Konkurrenten in einer Analyse einmal etwas genauer anzusehen. Was machen diese gut, was könnte durch das eigene Unternehmen besser gelöst werden? Zeigt sich die Konkurrenz zum Beispiel besonders kreativ im Marketing, können hier möglicherweise ein paar Dinge abgeschaut werden. Natürlich ohne das Angebot der Konkurrenz zu imitieren.

Ruhig und cool bleiben

Schon die Vorbereitung auf dem Weg in die Selbstständigkeit kann mit enorm viel Stress verbunden sein. Von diesem sollten sich Gründer allerdings nicht nervös machen lassen und so cool wie möglich bleiben. Das sagt sich oftmals leichter als es sich umsetzen lässt, dennoch kann mit einer gewissen Coolness oftmals die bessere Entscheidung getroffen werden. Ruhig bleiben sollten Selbstständige dann aber auch im weiteren Verlauf. Der Druck sollte nicht zu groß werden, gleichzeitig sollte man sich immer bewusst sein, dass es die eigene Existenz ist, die hier auf dem Spiel steht. Nerven aus Stahl sind durchaus notwendig, auch für etwaige Verhandlungen mit Geschäftspartnern oder Kunden.

Fazit: Gut vorbereiten und erfolgreich durchstarten

Selbstständig machen ist in Österreich keine Sache, die kurzerhand entschieden werden sollte. Wer seinen Job aufgibt und einen Traum erfüllen möchte, muss sich möglicherweise erst einmal mit finanziellen Einbußen rechnen. Darüber hinaus kann auch die Freizeit unter der Selbstständigkeit leiden, da nicht selten mehr gearbeitet werden muss als in einem regulären Bürojob. Wichtig ist grundsätzlich, dass sich jeder Gründer im Vorfeld über die Risiken und Chancen informiert. Die Selbstständigkeit hat nicht nur Vorteile, sondern kann im schlimmsten Fall zu einer echten Belastung werden. Wird im Vorfeld jedoch gut kalkuliert, lässt sich das Risiko gering halten. Zudem liegen in der Vorbereitung auch die wichtigsten Grundpfeiler für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit.

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